Gute Haltung gegen schlechte Laune

Dr. Gregory House

(Gute Haltung gegen schlechte Laune) Die Körperhaltung eines Menschen spricht Bände. So können wir daraus, wie eine Person geht, wie sie steht und wie sie spricht, sehr genau darauf schließen, ob da gerade eher gute oder eher schlechte Stimmung herrscht. Das funktioniert, weil sich das innere Seelenleben unmittelbar auf die äußere Anmutung auswirkt. Interessanter Weise funktioniert das aber auch anders herum. Darum können psychische Befindlichkeiten aktiv durch eine absichtsgesteuerte Veränderung der Körperhaltung beeinflusst werden. Und genau diese Tatsache machen sich sowohl Psychotherapeuten (meist die aus dem NLP Lager) als auch psychologisch belesene Interessenten gerne und oft zu Nutze.

Gute Haltung gegen schlechte Laune: Selbstversuch gefällig?

Naturgemäß fällt es schwer, zu glauben, dass das bewusste Einnehmen einer Körperhaltung dazu geeignet wäre, die seelische Verfassung zu verändern. Zum Glück müssen Sie sich dabei auch nicht auf einen Glauben verlassen, sondern können die verblüffende Effizienz dieses Wirkgefüges ganz einfach und unkompliziert am eigenen Leibe erfahren. Dazu müssen Sie sich lediglich auf einen kleinen und gänzlich harmlosen Selbstversuch in zwei Akten einlassen.

Akt 1: Die brüllende Trauerweide

Stellen Sie sich hin wie ein geprügelter Hund. Füße möglichst nah beieinander. Arme eng an den Körper gezogen. Der ganze Körper sollte gebückt und gebeugt sein, wie unter einer zentnerschweren Last. Kopf ganz tief hängen, Schultern eingezogen, Mundwinkel nach unten. Sie müssen auf einen Außenstehenden so wirken, als hätten Sie sämtliches Elend dieser Welt verschuldet und würden nun der harten und gerechten Strafe dafür entgegensehen. Haben Sie das? Dann bleiben Sie bitte genau so stehen und sagen Sie jetzt mit lauter, klarer und fester Stimme „Ich bin stark, ich bin klug, ich bin kraftvoll, ich kann alles!“

Ich wette, dass Sie das entweder nicht fertig bringen, oder bei dem bloßen Versuch laut lachen müssen 😉

Nach dieser Erfahrung kommt anschließend

Akt 2: Der jämmerliche Sieger

Nehmen Sie eine ausdrucksstarke Heldenhaltung ein. Mit leicht gespreizten Beinen fest und fast wie verwurzelt auf dem Boden stehen, der ganze Körper gerade und aufrecht, die Hände energisch in die Hüften gestemmt. Brust raus, Bauch rein, Kinn hoch, Blick stolz geradeaus. Sie müssen auf einen Beobachter so wirken, als hätten Sie gerade die Schlacht um die Erde siegreich geschlagen, und das ganz alleine und aus eigener Kraft. Haben Sie das? Dann bleiben Sie bitte genau so stehen und murmeln Sie mit verzagtem, brüchigem, weinerlich ersticktem, leisem und piepsigem Stimmchen vor sich hin „Ich bin stark, ich bin klug, ich bin kraftvoll, ich kann alles!“

Sie ahnen es wohl schon: Das werden Sie auch nicht hinkriegen, ohne dass sich Ihnen die Fußnägel hoch rollen 😛

Damit wäre der Beweis erbracht, dass Körperhaltung und Seelenleben üblicher Weise korrespondieren, und das das eine durch das andere nachhaltig beeinflusst werden kann.

Na schön. Und was nützt mir das?

Wenn Sie mal niedergeschlagen sind und auf diesen Zustand keine Lust haben, dann nützt Ihnen dieses Wissen tatsächlich eine ganze Menge. Denn dann können Sie es anwenden. Die schlechte Laune lässt sich nämlich mit einer fröhlichen Körperhaltung schnell vertreiben. Dazu können Sie, ganz nach Ihrem Temperament, ein bisschen tanzen, Lach-Yoga-Übungen machen, vor dem Spiegel die Pose des Siegers einnehmen oder mit fröhlich federndem Gang und in aufrechter Haltung einen kleinen Spaziergang unternehmen. Das wird sich natürlich zunächst saublöd anfühlen, weil Ihnen ja nicht so wirklich nach Tanzen und nach Lachen zumute ist. Doch mit etwas Hartnäckigkeit werden Sie es schaffen, mit diesem konträren Verhalten Ihr internes Stimmungstief erst anzuheben und dann aufzulösen. Und wenn Sie dann immer noch tanzen und fröhlich pfeifen, dann wird es angenehm echt sein 😀

– Carina Collany –

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