Pflegedarlehen vs. Elterngeld: Üble Ungerechtigkeit

Pflegedarlehen

Pflegedarlehen

(Pflegedarlehen) Wer berufstätig ist, kann nicht zugleich als pflegender Angehöriger aktiv sein. Denn Berufstätigkeit und Pflegetätigkeit lassen sich nun mal nicht miteinander vereinen. Wer seine alten kranken Eltern (oder Tanten oder Großmütter) nicht in ein teures Pflegeheim stecken möchte, muss also unter Umständen den eigenen Beruf an den Nagel hängen, um beispielsweise für Vater oder Mutter rund um die Uhr da zu sein. Doch ohne Beruf gibts nun mal keine Kohle. Wovon soll der pflegende Angehörige dann leben? Aus diesem prekären Spannungsfeld sollte eigentlich das Pflegedarlehen heraushelfen. Denn das Pflegedarlehen ist ein zinsloser Kredit vom Staat, der den Lohnausfall des pflegenden Angehörigen auffangen soll und den es später mal auf Heller und Pfennig an das Bundesamt für Familie zurückzuzahlen gilt. Allerdings nimmt dieses ach so großzügige Angebot kaum jemand in Anspruch. Und warum nicht? Weil es eine einzige ungerechte Verarsche ist, die sich denkende Menschen nicht antun wollen.

Warum Pflegedarlehen und nicht Pflegergeld?

Pflegende Angehörige entlasten den Staat um satte Millionenbeträge und sorgen zusätzlich dafür, dass pflegebedürftige Menschen ihr geliebtes und gewohntes Umfeld nicht verlassen müssen. Dennoch müssen sie das Pflegedarlehen, sofern sie es denn bekommen, später restlos zurückbezahlen. In Anbetracht der Tatsache, wie viel Geld pflegende Angehörige dem Staat sparen, wäre es nur recht und billig, den pflegenden Angehörigen statt eines Darlehens gleich ein Pflegergeld zum Behalt zu gewähren. Quasi als Lohnersatz. Damit würde der Staat immer noch ein fettes Geschäft machen. Aber nein, das Geld will der Staat zurückhaben. Und darüber rege ich mich tierisch auf, denn:

Warum müssen pflegende Angehörige ihr Pflegedarlehen zurückzahlen, während Elterngeld einfach mal so behalten werden darf?

Während pflegende Angehörige das von Staatsgottes Gnaden huldvoll gewährte Pflegedarlehen früher oder später bis zum allerletzten Cent abstottern müssen, können Millionen von Eltern Kohle ohne Ende einstreichen und locker lässig behalten:

Allein 2016 machten rund 1,64 Millionen Väter und Mütter, die ihre Kinder betreuen, Gebrauch von der Möglichkeit, Elterngeld zu beziehen. Sie bekommen je Kind bis zu 21.600 Euro quasi geschenkt.

Quelle: n-tv

Ich frage: Mit welchem Recht bekommen Fortpflanzer die Ocken vom Staat vorne und hinten reingeschoben, während pflegende Angehörige zusehen müssen? Das ist für mich wirklich der Gipfel der Ungerechtigkeit.

Eine Gesellschaft muss sich daran messen lassen, wie sie mit ihren schutzlosen, kranken und pflegebedürftigen Senioren umgeht. In dieser Hinsicht sieht Deutschland gerade sehr alt aus. Sehr, seeeeehr alt. Eine Schande ist das. Pfui Teufel!

– Milla Münchhausen –

Beitragsbild: Sabine van Erp bei pixabay

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