Schlankheitspulver ist nur was für Vollidioten

In letzter Zeit bemerke ich eine in ihrer Intensität fast schon als aggressiv zu bezeichnende TV-Werbung für ein Schlankheitspulver namens Refigura. Und die aufdringliche Reklame für dieses Schlankheitspulver macht mich inzwischen aus zwei Gründen außerordentlich wütend:

  1. Zum einen wird mit diesem Schlankheitspulver mal wieder ein soziopathisch gewissenloser Versuch betrieben, vielen armen Opfern unseres gesellschaftlich diktierten Magerwahns das Geld in Strömen aus der Tasche zu ziehen. Na ja. Das kennt man ja leider schon zur Genüge.
  2. Zum anderen ist der direkte Frontalangriff dieses hoffnungslos überteuerten Nutzlosproduktes auf den Intellekt potenzieller Kunden so grotesk gigantisch, dass mir wirklich die Feder aus dem Hut fliegt. Genau diesen Punkt möchte ich jetzt etwas ausführlicher erläutern.

Ein Schlankheitspulver exklusiv für die Dummbürger der absoluten Idiokratie

Schlankheitspulver ist so nötig wie die Eier vom Papst

Schlankheitspulver ist so nötig wie die Eier vom Papst

Das vor Schwachsinn nur so triefende Schlankheitspulver funktioniert angeblich dadurch, dass es, in Wasser aufgelöst und vor der Mahlzeit getrunken, die bösen bösen Kalorien in all ihren Erscheinungsformen mehr oder weniger kampfunfähig macht und den Verdauungstrakt dann dazu zwingt, die potenziellen Dickmacher unverrichteter Dinge glatt durchzuwinken. Jeder, für den das plausibel und des vielen Geldes wert klingt, möge sich bitte einmal folgendes vor Augen führen:

Schritt 1:
Der vom sozial erwünschten Magerwahndiktat geknechtete dicke Mensch kauft sich für eine Mörderkohle ein so genanntes Präparat.

Schritt 2:
Der nunmehr am Geldbeutel immens erschlankte dicke Mensch bereitet sich eine Speise zu, die jede Menge überflüssigen bis nutzlosen Nährwert auf den Teller packt.

Schritt 3:
Der dicke Mensch trinkt das angerührte Schlankheitspulver.

Schritt 4:
Der dicke Mensch langt jetzt bei der Mahlzeit ordentlich und kräftig zu, da er sich ja unter dem speziellen Schutz des Zaubertranks wähnt.

Und Achtung, jetzt kommt

Schritt 5:
Die Refiguraschlotze filtert nun gewisse Teile des großen Fressens, das der dicke Mensch unnötiger Weise zu sich genommen hat, aus dem Nahrungsbrei im Magen aus. Mit anderen Worten: Hätte der dicke Mensch von vornherein lediglich das (und NUR das) gegessen, was seinen Hunger gestillt und seinen physiologischen Nährstoffbedarf gedeckt hätte, dann wäre das sündhaft kostspielige Schlankheitspulver flüssiger als flüssig, nämlich überflüssig gewesen. Denn dann hätte es im Magen erst gar nichts Überschüssiges zu binden gegeben. Alles klar?

Was man nicht gefuttert hat, muss man auch nicht wieder los werden.

Fazit

Der dicke Mensch soll sich für dickes Geld ein schleimiges Schlankheitspulver kaufen, das er überhaupt nicht brauchen würde, wenn er ohnehin nur das essen würde, was sein Körper für ein gesundes Funktionieren benötigt. Oder anders gewendet: Was ich gar nicht erst esse, muss in meinem Magen auch später nicht gebunden werden. So würde eine ernährungsphysiologisch ausgewogene Beköstigung mit kalorischem Augenmaß deutlich günstiger und wesentlich sinnvoller zum nachhaltigen Erfolg führen. Wenn es denn überhaupt die falschen Ernährungsgewohnheiten wären, die zum Übergewicht geführt hätten. Denn wie heute bereits bestens bekannt ist, ist das „Zuviel des Guten“ auf dem Teller nicht der einzige und schon gar kein notwendiger oder hinreichender Grund für störende Pölsterchen. Aber das nur am Rande

Liebe Großformatige! Bitte lasst Euch nicht von der geldgierigen und nimmersatten Pharmaindustrie zum Kauf von bunt lackiertem Firlefanz zu Mondpreisen verleiten. Nehmt lieber das Gehirn, das Euch gegeben ist, und benutzt es, anstatt es unterwürfig und allesgläubig an der Garderobe der Apotheke abzugeben. Ihr müsst nämlich weder Kröten noch Schlankheitspulver schlucken, um zurecht zu kommen.

– Milla Münchhausen –

Beitragsbild: Daniel Deppe

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2 Antworten

  1. Wiefigurazeigt sagt:

    Das wäre dann also so, als ob ich mir einen scheißeteuren Polsterreiniger kaufe und dann stockbesoffen volle Kanne auf die Sitze in meinem neuen Porsche kotze, was gar kein Problem ist, weil ich ja den Polsterreiniger habe 😛 ich denke, das habe ich dann verstanden 👿 au weia!

  2. Pharmaphob sagt:

    Bäh, wie pervers ist das denn? Wenn ich Sachen, die ich gefressen habe, nicht zu mir nehmen will, dann kann ich mir doch auch hinterher gleich den Finger in den Hals stecken. Das ist dann zwar nicht so herrlich kultiviert wie diese „Edelbulimie“, dafür aber gnadenlos ehrlich und komplett kostenlos. Und vermutlich sogar deutlich effektiver.

    Eine bis zum Abwinken verdorbene Gesellschaft, in der teure Schlotze verkauft wird, um wertvolles Essen dann am Ende doch irgendwie ungenutzt wegzuschmeißen. Echt ekelhaft! Wo leben wir eigentlich?