Shareconomy – Gutes tun fürs Glücksgefühl

Willst du glücklich sein im Leben,
Trage bei zu andrer Glück,
Denn die Freude, die wir geben,
Kehrt ins eigne Herz zurück.

Marie Calm

Als mir mein seliger Vater diesen Spruch vor einer gefühlten Ewigkeit ins Poesiealbum schrieb, gab es weder den neumodischen Begriff der Shareconomy, noch das Internet mit all seinen Möglichkeiten zum Tauschen und Plauschen. Dennoch ist das Prinzip „Freude durch Teilen“ heute aktueller denn je. Denn gelebte Nachhaltigkeit auf allen Ebenen menschlichen Miteinanders ist ein Verhalten, das das gruppen- und rudelorientierte „Sozialwesen Homo Sapiens“ auf ganz natürliche Weise genuin glücklich macht. Und so wird die Formel

Bildvorlage: www.tonytextures.de

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Benutzen statt entsorgen, hergeben statt haben

zur praxisorientierten und alltagstauglichen Handlungsmaxime für alle, die genauso gerne geben wie nehmen und dabei Glücksmomente sammeln und verschenken. Damit in diesem Zusammenhang keine Möglichkeit des freudigen „real life“ Netzwerkens außer Acht gelassen wird, möchte der folgende Beitrag eine kleine Checkliste zum ebenso fröhlichen wie freundlichen „Abarbeiten“ anbieten 🙂

Leihen und Borgen

Guten und zuverlässigen Freunden, denen man eigenen Besitz ohne Zögern anvertrauen würde, kann man auch schon mal etwas ausleihen. Dann können die Dinge, die man momentan selbst nicht benötigt, andernorts beste Dienste leisten. Das kann die Bohrmaschine sein, der extravagante Modeschmuck oder das eigene Auto. So werden Ressourcen optimal genutzt und Gebrauchsgegenstände perfekt ausgelastet, während sinnlose Neuanschaffungen sinnvoll vermieden werden. Außerdem kann man ja auch mal selbst in eine Situation kommen, in der eine freundliche Leihgabe das Leben deutlich leichter macht.

Tauschen und Schenken

Von A wie Abiballkleid bis Z wie Zelt – jeder hat doch irgend was bei sich zu Hause rumfliegen, was noch tadellos in Schuss ist, aber längst nicht mehr genutzt wird. Zum Rumliegen und Vollstauben sind diese außer Gebrauch gekommenen Schätze grundsätzlich viel zu schade. Darum ist es an dieser Stelle eine Überlegung wert, ob man die ausrangierten Stücke schlicht verschenken oder spenden mag, oder ob man an einem Tauschhandel interessiert wäre. Tausche Brautkleid gegen Babywäsche, Schallplattensammlung gegen Smartphone, Fernsehsessel gegen Fahrrad … wenn der eine was übrig hat, was der andere braucht, kann es bei diesem Austausch nur glückliche Gesichter geben.

Mieten und Teilen

Bei erstaunlich viele Anschaffungen ist von Anfang an völlig klar, dass man die begehrte Ware entweder nur extrem selten oder aber nur für einen kleinen und eng umschriebenen Zeitraum brauchen wird. In diesem Fall kann es die optimale Lösung sein, die Dinge einfach nur zu mieten, oder aber zusammen mit anderen Menschen der gleichen Bedürfnislage eine Kaufgemeinschaft zu bilden. Das Mieten macht immer dann Sinn, wenn die Freude am Benutzen tatsächlich absehbar ist. Das können Spielsachen sein, die ja erfahrungsgemäß das kindliche Interesse nicht übermäßig lange fesseln. Das kann aber auch eine sündhaft teure Luxushandtasche sein, mit der frau sich einfach nur mal eine Woche lang schmücken möchte. Und wenn die höheren Töchter befreundeter Paare die Liebe zum Pferd entdecken, dann können die gemeinschaftliche Anschaffung und die geteilten Unterhaltskosten für ein edles Reittier zum günstiger gewordenen Gruppenvergnügen beitragen.

Geld verdienen mit Shareconomy

Viele Start-Ups haben den Shareconomy-Gedanken inzwischen als höchst erfolgreiches Geschäftsmodell für sich entdeckt. Dabei ist die Unternehmensstrategie immer die gleiche: Der Firmeninhaber legt sich einen bestens bestückten Fundus an genau jenen Gütern zu, die es später zu vermieten gilt. Das können Werkzeuge, Bekleidung, Datenträger sein, was auch immer. Dann gilt es, die angepeilte Zielgruppe auf sich aufmerksam zu machen, damit das Geschäft mit dem temporären Besitz ins Rollen kommen kann. Selbstverständlich ist der Gedanke des Verdienens durch Vermieten nicht neu. Doch hat die Shareconomy die Bandbreite dessen, was als vorübergehendes Konsumgut zur Miete angeboten wird, drastisch erweitert.

Fazit

Ganz egal, ob unter guten Freunden und Bekannten geteilt wird, oder ob man sich als „Shareconomist“ eine selbstständige berufliche Zukunft aufbauen will – die dadurch gelebte Nachhaltigkeit setzt auf jeden Fall das richtige Signal. Darum liegt Tauschen, Borgen und Schenken mit bestem Grund voll im Trend. So tritt der Wunsch nach eigenem Besitztum vornehm hinter einer neuen Form des persönlichen Gemeinschaftsdenkens zurück. Das könnte durchaus ein mögliches Zukunftsszenario der derzeit angesagten neuen Bescheidenheit sein.

– Carina Collany –

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