Soziale Medien? Da mache ich nicht mit!

Soziale Medien? Ohne mich!

Soziale Medien? Ohne mich!

Soziale Medien waren früher niemals und sind heute erst recht nicht mein Ding. Dabei bin ich weder ein technophober IT-Krüppel noch ewig gestrig im Gehirn. Ich mag nur nicht alle Welt über, letzten Endes, anonyme soziale Medien an meinem mehr oder weniger privaten prallen Leben teilhaben lassen. Und ich bin außerdem auch der Meinung, dass es fremde Freunde einen feuchten Dreck angeht, was ich gerade so treibe oder auch nicht treibe. Ich stehe mehr auf echte und voll analoge menschliche Beziehungen, auf von mir selbst ausgewählte Bekannte, die ich wirklich „in echt“ kenne, und auf direkte Kommunikation, so mit sich in die Augen schauen und wirklich miteinander reden. Manche werden es möglicher Weise noch kennen. Viele aber leider nicht mehr

Soziale Medien als Zeitvampire

Die „Generation KrummDumm„, auch als „Generation FaceDown“ bekannt, hat keine Zeit mehr für ein wirkliches Leben in der realen Welt. Das pausenlose Checken belangloser Nachrichten, quer sitzender Fürze oder langweiliger Statusmeldungen von der verkümmerten emotionalen Front nimmt nämlich die gesamte Wachzeit der „Soziale Medien Junkies“ in Anspruch. Da riskiert man doch gerne mal, mit dem glasigen Blick starr aufs Display geheftet, in einen offenen Gulli zu stürzen, gegen einen Laternenpfahl zu semmeln oder einen grauenhaften Verkehrsunfall mit Toten und schwer Verletzten zu verursachen. Hauptsache, man verpasst keine noch so hirnlose Trivialität aus dem Reich der imaginären Freunde. Jedenfalls hat der terrestrische Tag niemals genug Stunden, um den ganzen Nachrichtenmüll und die ganze Kommunikationsgülle zu bearbeiten. Ich kann nur hoffen, dass diesen armen irren Wottsapp-Süchteln letztlich auch die Zeit fehlen wird, sich durch real stattfindende geschlechtliche Paarung fortzupflanzen.

Dann könnte der Darwin-Award endlich auch mal einem Kollektiv verliehen werden

Soziale Medien als gefährliches Beziehungssurrogat

Früher freute man sich über ein anerkennendes Lächeln, ein aufmunterndes Kopfnicken oder einen beglückwünschenden Klaps auf die Schulter. Heute hängt das persönliche Wohl und Wehe von seelenlosen Likes oder, hilf Himmel, Dislikes ab. Irgendwelche Nasen, die man gar nicht kennt, rotzen ihr unreflektiertes (und außerdem völlig unmaßgebliches) Urteil raus, und irgend ein armes Schwein irgendwo auf der Welt fühlt sich deswegen entweder wie ein Gott oder möchte sofort den Freitod wählen. Wie kann man sich nur durch soziale Medien so gnadenlos in eine psychische Abhängigkeit treiben lassen? Das hat fast schon psychopathologische Qualitäten. Interessanter Weise stehe ich mit dieser meiner persönlichen Meinung nicht alleine da. Ich erhalte hier Rückenwind von keinem Geringeren als Horst Opaschowski, einem generationsübergreifend anerkannten und respektierten Zukunftsforscher. Er ruft aus gutem Grund dazu auf, gegen soziale Medien in den Zeitkrieg zu ziehen. Da bin ich wirklich froh, dass ich diesen Krieg für mich persönlich schon längst gewonnen habe, ohne ihn je führen zu müssen.

Denn was man nie anfängt, muss man auch nie aufhören

Nicht nur die Wahrheit ist irgendwo da draußen, sondern auch das echte Leben. Beides ist es wert, gesucht und gefunden zu werden. Aber dazu muss man erstmal die Smartphone-Käseglocke mutig verlassen. Und auf soziale Medien einen großen Haufen setzen.

– Milla Münchhausen –

 

Beitragsbild (Original): Daniel Deppe

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Eine Antwort

  1. J. J. Kater sagt:

    Oh, wie spricht mir dieser Beitrag aus der Seele. Ich sehe nur noch graue Gestalten z. B. an abendlichen Bushaltestellen, deren Gesicher erleuchtet vom LED-Schein der Smartphones sind. Wo ist die gute alte Kommunikation geblieben … ? Es kotzt mich an, wenn selbst schon Freunde beim Abendessen alle 2 Minuten auf Ihr Smartphone glotzen, um ja nichts zu verpassen.

    Ich scheiss‘ auf diesen ganzen Immer-und-überall-Hype.

    Ein angefressener J. J. Kater