Einfach machen

einfachGute Geister reisen gerne auf graden Wegen, sagt man. Das gilt sowohl für eine innenarchitektonische Grundrissplanung nach den Regeln des Feng Shui, als auch für die gesamte Lebensplanung überhaupt. Je einfacher und geradliniger ein Lebensentwurf daherkommt, umso leichter lässt er sich mit freundlichen Energien vom mentalen Reißbrett in die Wirklichkeit holen. Das selbe Prinzip kennen wir übrigens auch von technischen Geräten. Merke: Je mehr Bauteile ein Ding hat, desto mehr Bauteile können daran auch kaputt gehen. Und je mehr überflüssiger Schnickschnack den einfachen Grundnutzen übertüncht, desto eher können (und werden!) Murphys sämtliche Gesetze gnadenlos greifen. Wer jemals unter derbem Zeitdruck in seinem überzüchteten Protzauto keinen Meter mehr fahren konnte, weil der durch eine hohe Bordsteinkante irregeleitete Bordcomputer erst mal die Polizei anrufen wollte, der weiß schmerzlich genau, was damit gemeint ist.

Das Zauberwort eines entspannten Lebens heißt also: Einfachheit. Wollen Sie dazu jetzt einen weiteren Beweis aus einer ganz anderen Richtung anfordern? Gerne. Der Totschlag-Spruch „Du machst es Dir aber ziemlich einfach“ wird oft und gerne von gramgebeugten Bedenkenträgern als Schmährede für Menschen genutzt, die unnötig verknoteten Situationen gerne aus dem Wege gehen. Damit sollen Leute an den sozialen und gesellschaftlichen Pranger gestellt werden, die ihr Leben genau so „straight“ nehmen wollen, wie es die Evolution eigentlich für uns haarlose Affen im Sinn hatte. Da sieht man mal wieder die traurige und zutiefst kontraproduktive Fehlgeleitetheit unserer überkandidelt hochgezüchteten Kompliziertgesellschaft. Was mich irgendwie wieder an einen abgefahrenen BeEmmWeh mit einem verwanzten Bordcomputer erinnert, der reichlich Geheimnisse vor seinem Besitzer hat, und sich auch gerne mal unterwegs aufhängt.

Wer es sich möglichst einfach macht, und möglichst einfach lebt, der hat all seine Angelegenheiten leichter im Blick, und seine zentralen Themen immer voll umfänglich auf dem Schirm. Wahrscheinlich erzeugt genau das den giftgrünen Neid all derer, die mit psychopathologischer Unverbrüchlichkeit dem falschen Glaubenssatz anhängen, dass nur das hochtrabende Erfinden und anschließende Totquatschen von Problemen ein moralisch hochstehendes Lebewesen auszeichnet. Oder, wie es bei „Ganz Schön Feist“ in ihrem brilliant bösartigen Songtext von „Wo ist das Problem“ heißt:

„Ich finde, dass man über alles reden kann, keine Frage ist zu blöde, keine Diskussion zu lang, ich bin immer in der Lage, die Probleme zu zerreden, einen luftgefüllten Kommentar dazu zu geben. Ich seiher dir dermaßen ein‘ an die Kante, ich red mit deinem Onkel, deiner Schwester, deiner Tante, wenn du willst, dann rede ich sogar mit deinem Hund, der riecht ’n bisschen aus dem Mund, na und, kein Problem – wo ist das Problem?“

Wollen Sie jetzt wissen, wie Sie deutlich mehr erleichternde Einfachheit in Ihr Leben bringen können? Kein Problem :mrgreen: ich gebe Ihnen gerne drei ganz einfache Tipps:

➡ Nicht unnötig schwindeln
Wenn Sie eine Lüge erzählen, ist das wesentlich anstrengender für Sie, als wenn Sie die Wahrheit sagen. Denn während die Wahrheit bereits leicht abrufbar und hoch verfügbar in Ihrem Gehirn zugriffsbereit abgespeichert ist, müssen Sie sich sämtliche Details einer Lüge aufwändig merken. Und Sie müssen sich auch sehr genau merken, wem Sie was vorgeflunkert haben. Das kostet Kraft und Nerven und ist überdies gefährlich fehlerträchtig. Wenn Sie also nicht unbedingt mit einer Notlüge ein Leben retten müssen, dann machen Sie es sich lieber mit der Wahrheit herzlich einfach.

➡ Keine Schulden machen
Eigentlich ist es ganz einfach: Kaufen und bestellen Sie sich nichts, was Sie nicht auch sofort mit Geld, das rechtmäßig Ihnen gehört, bezahlen können. Wenn Sie auf ein neues Auto, auf einen Urlaub oder auf ein Smartphone sparen wollen, dann bitte gerne. Aber lassen Sie sich nie auf Darlehen, Kredite oder sonstige Mühlsteine um Ihren Hals ein. Denn jeder Euro, den Sie ausgeben, ohne ihn zu haben, wird Ihr Leben fürchterlich kompliziert machen. Von den Unannehmlichkeiten eines auf Sie zukommenden Forderungsmanagements mal ganz abgesehen 🙄

➡ Einfach genießen
Es muss nicht immer Kaviar sein. Und auch kein Dialog vom Kalbskopf an pochierten Anemonendrüslingen. Wer seinen Gaumen so richtig verwöhnen will, der kann und sollte es sich möglichst einfach machen. Haben Sie schon einmal auf einem noch ofenwarmen Stück Baguette etwas natives Olivenöl mit einer Prise frisch geriebenem Parmesan vereint, und diese schlichte Kombination dann vernascht? Dann kennen Sie sicher auch die Genüsse, die ein schlichter „Insalata Caprese“ (Tomaten, Mozzarella, Basilikum, Olivenöl, Balsamico) bietet. Einfach lecker!

Und hier geht es ganz einfach weiter, wenn Sie mögen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Einfaches_Leben

– Carina Collany –

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