Nix geht über Kuchenteig

Nix geht über KuchenteigAls ich noch ein kleines Mädchen war (lang lang ist’s her 😉 ) gab es für mich kaum etwas Größeres als die tatkräftige Absicht meiner Mutter, einen Kuchen zu backen. Denn dann holte sie immer ihre Braun Küchenmaschine aus dem Schrank und ließ in dem am oberen Rand geriffelten großen Rührbehälter sämtliche köstlichen Zutaten zusammenkommen. Unter dem kraftvollen Einfluss der Knethaken fanden dann in einem herrlich griffigen Hefeteig (oder Rührteig) die appetitlichen Ingredienzien geschmeidig zusammen. Nach meiner damaligen Meinung war die schlussendlich entstandene verheißungsvolle Masse viel zu schade, um ihr Leben in einem Backofen auszuhauchen. Denn nichts auf der (damaligen) Welt schmeckte einem kleinen Mädchen so gut wie frisch zubereiteter roher Kuchenteig direkt ab Rührschüssel 😎

Was habe ich seinerzeit nicht alles versucht, um meiner Mutter einen möglichst großen Anteil am frisch angerührten Kuchenteig abzujagen, bevor dieser in irgend einer Backform bei Plätzchenhitze zugrunde gehen musste. Irgendwann müssen ihr meine nicht nachlassenden Angriffe auf ihre Rohmasse dermaßen auf den Zeiger gegangen sein, dass sie grundsätzlich deutlich mehr Teig ansetzte, als sie für ihr Backprojekt tatsächlich brauchte. Mit dieser Sicherheitsreserve konnte sie ihrer verfressenen Tochter schmunzelnd beim genüsslichen Ausschlecken der Rührschüssel zugucken, während ein wohlgenährter Kuchen im Backofen Gestalt annehmen durfte. So waren es alle zufrieden. Und weil ich von dem fertig gebackenen Kuchen später sowieso niemals etwas haben wollte, hielten sich sogar die bösen bösen Kalorien am Ende alle die freundliche Waage.

Kennen Sie das nicht auch? Roher Kuchenteig schmeckt oft viel besser als das später ausgebackene Endprodukt. Das gilt übrigens auch für rohen Plätzchenteig 😉 warum trauen sich die Erwachsenen eigentlich nicht, das mal öffentlich zuzugeben? Die Energiekosten, die gespart werden könnten, wenn man gleich den rohen Teig wegnaschen dürfte, wären in der Summe zweifelsohne immens!

– Milla Münchhausen –

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