Achtung – Wald hört mit!

Achtung - Wald hört mit!Die alltägliche Bespitzelung und Ausspähung unser aller Lebensvollzüge und kommunikativer Aktivitäten durch geheimdienstliche Datensammler kümmert uns mehrheitlich wenig. Was hat man schließlich als gesetzestreuer und anständiger Mensch schon groß zu verbergen? Und wenn die Briten oder die Amerikaner oder sonst wer meinen, dass sie uns nachschnüffeln müssten, dann bitte sehr. Sollen sie doch. Was kann bei Otto Normalverbraucher und Lieschen Müller schon so spannend sein, dass es von irgend einem allgemeinen nationalen oder internationalen Interesse wäre?

Das ist tatsächlich eine ganze Menge

Jedenfalls dann, wenn es die seelische Intimsphäre erst berührt, dann verletzt und anschließend bloß stellt. Oder wie würde es Ihnen gefallen, wenn sehr persönliche und private Gespräche zwischen Ihnen und Ihrem Partner im Rahmen eines scheinbar einsamen Waldspaziergangs plötzlich allgemein zugänglich im Internet veröffentlicht würden? Ich wette, dann wäre auch bei Ihnen Schluss mit lustig. Und genau deshalb fängt die ganze Sache genau damit für den Künstler Florian Mehnert genau dort erst an:

Künstler verwanzt den Wald
„Sinnbild für die verborgene Bedrohung“

Florian Mehnert hat in Wäldern Mikrofone versteckt um Spaziergänger abzuhören. Kurze Protokolle veröffentlicht er im Internet. Mit seiner Aktion will der Künstler aufrütteln, wie er sagt.

Der Weckruf, den Florian Mehnert hier erschallen lässt, mag manchem als recht drastisch erscheinen. Doch wie soll man eine träge Masse, die sich um die widerrechtliche Verglasung ihres Lebens ganz offensichtlich einen feuchten Dreck schert, anders mobilisieren? Wenn man sich noch nicht mal mehr im friedlich und abgeschieden erscheinenden Wald vor lauschenden Wanzen sicher sein kann, dann kann man es wohl wirklich nirgends. Ist dann doch schon erschreckend, wie stark sich der Präsentierteller ausgeweitet hat, auf dem wir als wohlfeile Individuen in unserer Kommunikationsgesellschaft alle sitzen.

Ganz exakt das will uns der Künstler damit sagen. Auch und gerade all denen, die in Sachen Geheimdienst-Gier den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen.

– Milla Münchhausen –

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