Sie haben Ihr Ziel so ungefähr erreicht
Unser Auto verfügt über ein ab Werk eingebautes Navigationssystem, mit dem wir allerdings nicht unbedingt restlos glücklich sind. Als besonders lästig habe ich persönlich es stets empfunden, dass die Standortanzeige auf dem Minibildschirm der tatsächlichen Position des Fahrzeugs immer um zirka 30 Meter „hinterherhinkt“. Da hat auch alles Nachkalibrieren und sämtliches Rumtricksen nichts genützt. Und: Nein, es lag auch nicht daran, dass man vergessen hätte, das Navi über erfolgte Bereifungswechsel zu informieren. Auch wenn wir uns auf den Kopf gestellt und mit den Füßen gewackelt haben: Unser Navi ging immer nach. Immer so irgendwas zwischen 20 und 50 Metern. Das kann einen komplett ortsunkundigen Fahrer in unübersichtlichem Gelände schon ziemlich ins Rotieren und ans Fluchen bringen.
Unlängst war mal wieder die turnusmäßige Inspektion fällig. Da nutzten wir die Gelegenheit, um uns beim KfZ-Meister unseres Vertrauens über diese hartnäckige Gangungenauigkeit zu beschweren und um Abhilfe zu bitten. Doch zu unserer maßlosen Verblüffung ließ uns der Meister wissen, dass diese leichte Verpeilung durchaus gewünscht und gewollt ist. Das Navi dürfe überhaupt gar nicht so exakt und so präzise anzeigen, wie es rein technisch durchaus könnte. Weil: Dann könnte man es ja als „Zielfernrohr“ für militärische Waffensysteme zweckentfremden. Und das muss auf jeden Fall vermieden werden. Darum arbeiten die Navigationssysteme absichtlich mit Streulicht und zeigen dann eben nur so halbwegs genau an, wo man ist und wo man lang muss.
Erst habe ich gedacht, ich soll mit dieser Auskunft kräftig verarscht werden. Doch der Meister schwor Stein und Bein, dass das die Wahrheit sei, die reine Wahrheit und nichts als die Wahrheit. Was sagt man dazu?
Natürlich habe ich mir zu dem Thema auch schon einen Wolf gegoogelt. An schlecht gebrannten CDs kann es nicht liegen, da bei uns immer und grundsätzlich nur das Original läuft. Und die Datenübertragung zum Satelliten ist ebenfalls nicht zu beanstanden, weder von der Geschwindigkeit noch von der Signalstärke her. Unser Navi könnte, wenn man es denn ließe, einem Eurocent auf eine Entfernung von 1000 Metern ein perfekt zentriertes Loch ins Blech brennen. Aber ganz genau das ist ihm von allerhöchster Stelle strengstens verboten. Gaaaaanz toll 👿
Wenn man jeden Scheiß verbieten oder kastrieren würde, den irgend ein gewissenloses Arschloch für finstere Zwecke missbrauchen könnte, dann müssten wir alle splitterfasernackt, entkrallt und kahl rasiert in Gummizellen leben. Und zwar in Einzelzimmern. Wo bleibt denn da, bitte schön, das gute alte „No Risk No Fun“? Ganz genau. Es bleibt auf der Strecke. Zusammen mit den „Führungsqualitäten“ besoffen gemachter Navis.
– Milla Münchhausen –
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