Wie Arbeitsleben zu Lebensqualität wird
Mein früheres fremdbestimmtes angestelltenverhältnismäßiges Arbeitsleben hat mir reichlich Qualen bereitet. Denn jeden Werktag musste ich mich
- vom gnadenlosen Wecker mitten in der Nacht aus dem Tiefschlaf reißen lassen,
- mich mit schmerzhaft vergewaltigtem Biorhythmus aus dem warmen weichen kuscheligen Bett pellen,
- mich zusammen mit anderen schlaftrunkenen sozialversicherungspflichtig beschäftigten dauerdeprimierten Gesellschaftsopfern in hoffnungslos überfüllte öffentliche Verkehrsmittel zwängen
- um dann den lieben langen Tag Arbeiten zu tun, die mir allenfalls bedingt und nur sehr sporadisch Freude bereiteten.
Damals habe ich noch gedacht, das müsste alles so sein, weil Arbeit nunmal nicht grundsätzlich Spaß machen soll und weil es zum tristen Leben der geknechteten Mittelschicht zwingend notwendig dazugehört, tagtäglich gegen die eigenen Bedürfnisse und Wünsche schlagkräftig und mit zusammengebissenen Zähnen anzukämpfen. Meine redlich arbeitenden und rechtschaffenen Eltern hatten es schließlich auch nicht leicht. Quäl Dich, Du Sau! Ora et labora. Und was dergleichen zynische Motivationsformeln aus den Folterkammern sozialer Erwünschtheit mehr sind. Einfach nur schrecklich! Irgendwann regte sich in mir die vage Hoffnung, dass es auch anders sein könnte, ja, anders sein sollte. Doch es sollten noch viele Monde ins Land gehen, bevor ich Erleuchtung fand.
Selbstständigkeit als alternatives Arbeitsleben
Das Schicksal katapultierte mich nach etlichen Jahren aus den grausamen Greifarmen meines halbwegs pathogenen angestellten Arbeitsverhältnisses mitten hinein in die berufliche Selbstständigkeit. Wie ein altes Grubenpferd, das nach vielen Lebensjahren zum ersten Mal die Sonne sehen darf, war ich von meinem neuen (und erstmalig selbst bestimmten) Arbeitsleben gleichermaßen fasziniert wie verängstigt. Was, wenn alles schief geht? Was, wenn es funktioniert? Erstmals ohne Netz und doppelten Boden musste ich die Gefahren und die Freiheiten im Arbeitsleben ohne weisungsbefugten Chef auf eigene Kappe ausloten. Das war ich als altgediente Befehlsempfängerin durchaus nicht gewohnt. Glücklicher Weise wuchs ich Stück für Stück mit meinen Anforderungen und konnte am Ende sogar meine neu gewonnenen Verhaltensmöglichkeiten auf alle meine Lebensbereiche generalisieren. Ein herrliches Gefühl. Endlich ohne Autopilot im Arbeitsleben den eigenen Lebenssteuerknüppel in die Hand nehmen. Wie heißt es doch so schön?
Ein Schiff im Hafen ist sicher, aber dafür sind Schiffe nicht gedacht.
Ein gutes Arbeitsleben darf und muss Freude bereiten
Guide und Healer Manuela Starkmann hat es präzise auf den Punkt gebracht. Denn sie zeigte mir, was ich dermaleinst ganz sicher nicht auf meinem Grabstein stehen haben wollte:
Hier ruht ein Mensch,
der hoffentlich wenigstens jetzt die Zeit hat,
diese so zu verbringen, wie es für ihn stimmig ist.
Aus diesem Grund nehme ich mir als jetzige Honoratiorin für mein restliches bzw. künftiges Arbeitsleben sehr selbstbestimmt und selbstbewusst die folgenden drei Dinge heraus:
- Als designierte „Eule“ stehe ich spät auf und gehe spät schlafen. So will es mein mir in die Wiege gelegter Biorhythmus nun mal. Meine beste Leistungsfähigkeit im Arbeitsleben entfaltet sich spät am Tag und auch mal gerne in der Nacht. Erst dann kann und will ich Bäume ausreißen! Irgendwo im Halbschlaf spätestens um Acht Uhr morgens mit Streichhölzern in den Augen und mit zähem Nebel im Hirn auf der Matte zu stehen, das ist für mich und für meine innere Uhr ein absolutes No Go.
- Arbeit, die mir keine Freude macht, mache ich nicht. Wobei anzumerken ist, dass ich für unterschiedlichste Quellen der Arbeitsfreude extrem ergebnisoffen bin. Insoweit stellt diese Anforderung nicht wirklich eine Einschränkung dar. Nur eine unbegrenzte Lust aufs motivierte Entdecken neuer Möglichkeiten im kreativen Arbeitsleben.
- Ein beruflicher Dresscode, der nicht zu mir passt, ist für mich komplett inakzeptabel. In meiner Kleidung muss ich mich wohlfühlen können und dürfen. Ein Arbeitsleben, das eine beengende und restringierende Verkleidung notwendig macht, welche mir nicht gefällt, werde ich definitiv nicht mitmachen.
Oder anders gewendet: Einen Job, der mich ganz genau so will, fordert und braucht, wie ich nun mal bin, den werde ich mit größtem Engagement und optimaler Leistungsmotivation weit besser machen als jeder andere Mensch auf dieser Welt. Hand drauf!
– Carina Collany –
Das verzaubert strahlende Beitragsbild gehört zum Flickr-Foto-Album „Maxipark Hamm“ von Daniel Deppe. Ein wahrhaft wunderschöner Beweis dafür, wie traumhaft eine nächtliche Erleuchtung auf eine kunterbunt gestreichelte Seele wirken kann.
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