Bewahre den Hund – Deutschland, Deine Untertitel
(Dumme deutsche Untertitel) Der deutsche Blu-Ray-Gucker ist anscheinend ein unzurechnungsfähiger Vollhorst. Warum sonst dürfte ihn die FSK selbstherrlich herablassend bevormunden wie einen grenzdebilen Hilfsschüler, den man vor sich selbst und vor der Bohrinselgefahr schützen muss? Und warum sonst würden ihm ebenso überflüssige wie blödsinnige Untertitel zugemutet, die ihm jedwedes Quantum an Sprachkompetenz aberkennen? Die deutsche Heimkinopolizei versteht sich wirklich ganz hervorragend darauf, mit dümmlich belehrender Klugscheiße beim selbstbewussten Pixelpublikum für blanke Entrüstung zu sorgen. Während die fast schon diktatorische Bevormundung durch eine selbstbesoffene FSK bereits mehrfach ein internettes Thema war, hat das Kapitel „Untertitel“ für meinen Geschmack im Netz noch nicht die notwendige kritische Beachtung gefunden. Das möchte ich mit diesem Beitrag ändern. Darum hier ein paar meiner Gedanken für die absolut intelligenzferne deutsche Untertitelidiokratie auf den Silberscheiben, verbunden mit der Hoffnung auf eine rege Diskussion.
Wie Untertitel den Fokus stören
Gerade gönne ich mir im gut gebauten Heimkino einen spannenden Film und bin schon ganz in die Handlung auf der Leinwand eingetaucht. Auf der nächtlich finsteren Straße versucht der Held gerade, dem Bösen Einhalt zu gebieten und möglichen Hinterhalten zu entgehen. Hier und da säumt ein ebenso einsames wie belangloses Straßenschild den Weg, wie es nun mal bei Straßen so ist. Gerade haben sich meine gebannt spähenden Augen an das bedrohliche Dunkel gewöhnt, da knallt ein grellweißer großbuchstabiger deutscher Untertitel mitten auf meine Netzhaut. Dieser Untertitel informiert mich völlig überflüssiger und maximal ungebetener Weise darüber, dass das für die Filmhandlung gänzlich unbedeutende Straßenschild hier das Parken verbietet. Großartig! Leicht verblitzt und derbe verärgert versuche ich, wieder zu der so gnadenlos unterbrochenen Handlung zurückzufinden. Allerdings werde ich für den Rest der Heimkino Vorstellung den Gedanken an einen Baseballschläger nicht mehr los. Denn mit dem würde ich gerne mal den Arbeitsplatz eines deutschen Untertitel-Schwachmaten gründlich und durchaus auch abschließend bearbeiten
Wo sind die Untertitel, wenn man sie wirklich mal braucht?
Hin und wieder würde man schon gerne wissen, was da in einer Sprache geschrieben steht, die man selbst zum schnellen Lesen und Verstehen nicht gut genug beherrscht. Sei es eine alles entscheidende Nachricht, die dem Helden Sorgenfalten ins Gesicht zieht, oder sei es ein Warnschild in einer geheimnisvollen technischen Einrichtung. Es gibt ja wirklich immer mal zentrale Szenen, in denen das geschriebene Wort zu dramatischen Wendungen führen kann. Jetzt könnte ich einen erhellenden Untertitel gut gebrauchen. Doch da kann ich lange warten. Scheinbar ist alles, was über „Parken verboten“ hinaus geht, für die deutsche Untertitel-Gurkentruppe zu anspruchsvoll. Vielen Dank auch
Untertitel dumm und dümmer
Gelegentlich wächst so ein geistiger Untertitel-Tiefflieger aber doch über sich hinaus. Das kann passieren, wenn einer nur denkt, dass er die fragliche Fremdsprache beherrscht, dieses Denken aber völlig falsch ist. In einem Film, dessen Titel ich leider nicht mehr erinnere, wurde tatsächlich ein Warnschild mit der Aufschrift „Beware of Dog“ stante pe mit dem Untertitel „Bewahre den Hund“ kommentiert. Ich weiß nur noch, dass ich darob so fassungslos und auch so angefressen war, dass ich darüber den Rest des Films gar nicht mehr in mich aufnehmen konnte. So viel selbstherrliche bigotte Blödheit kann wirklich nur in einem Land erblühen, dass vor devot übernommenen Anglizismen nicht mehr geradeaus gucken kann und seinen Heimkinoliebhabern gleichzeitig jedwede zweisprachige Verständnisfähigkeit abspricht
Hey Ihr da draußen, die Ihr uns mit dieser deutschgequirlten Sprachscheiße quält:
You go me on my nerves! Ashammed you what! Have you the ass open?
– Milla Münchhausen –
Beitragsbild: Lichtspieler
Eine Antwort
[…] Freude währt nur so lange, bis der aufgeschlossene Cineast sich a) durch völlig idiotische Untertitel und b) durch komplett sinn- und gnadenlosen Zensurterrorismus krass verarscht fühlt. Nachfolgend […]