Das Geschlechtswort, der Irrtum und die Lösung

Das Geschlechtswort, der Irrtum und die Lösung

Das Geschlechtswort, der Irrtum und die Lösung

Fragt man trotz Beschulung bildungsfern gebliebene Blagen (übrigens eine erschreckend große Zielgruppe), was sie sich unter einem Geschlechtswort vorstellen, dann gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder man schaut in von Verständnislosigkeit umwölkte Augen und bleibt bis auf ein gelangweiltes Achselzucken ohne Antwort. Oder die Nachwuchs-Dumpfbacken stimmen ein präpubertär hormonangeschobenes Gekicher an. In beiden Fällen kann man davon ausgehen, dass der Deutschlehrer jämmerlich versagt hat. Und wahrscheinlich nicht nur der.

Zugegebener Maßen fußt das deutsche Geschlechtswort nicht unbedingt auf den Gesetzen der Logik. Dieser Umstand treibt nicht nur die Eingeborenen in der sensiblen Phase ihres Spracherwerbs zur Verzweiflung, sonder auch jeden aus nahen und fernen Ländern stammenden Menschen, der in seinen späteren Jahren zusätzlich zu seiner Muttersprache auch Deutsch lernen will.

Die Frau, der Mann, das Kind – diesen unmittelbar nachvollziehbaren Zuordnungen des Geschlechtswortes kann wohl noch jeder ohne Probleme folgen. Aber warum ist es in Deutschland „die“ Sonne und „der“ Mond, während diese Himmelskörper bei unseren französischen Nachbarn dem jeweils anderen Geschlecht angehören? Warum heißt es „die“ Tomate, aber „der“ Tomatensaft? Und wer legt das Geschlecht all der Dinge, die sich ein eigenes Hauptwort leisten können, überhaupt fest? Rein anatomische Äußerlichkeiten können es jedenfalls nicht sein, wie uns „die“ Gurke“ und „der“ Tunnel anschaulich verdeutlichen. Wäre es in Anbetracht all dieser Ungereimtheiten nicht viel besser, der Deutsche, die Deutsche und das Deutsche würden auf Geschlechtswörter verzichten, und es mal mit etwas mehr Unisex probieren?

Das ist einfacher, als gestandene Germanisten es meinen würden. Fans von Comedian Kaya Yanar, unordentlicher Frankfurter Professor im Fach Türkdeutsch, wissen das. Denn wenn man der, die und das ganz einfach grundsätzlich durch „de“ ersetzt, kann es keine Missverständnisse mehr geben. Natürlich gibt es dafür auch ein höchst unterhaltsames Lehrvideo aus der Tube mit dem Titel „Kaya Yanar live! – Made in Germany Teil 1 part 5“

Ich finde de Lösung gut. Kein Stress mehr bei de deutsche Sprache und kein Geschlechterkampf mehr. Wenigstens nicht bei de Geschlechtswörter 😉

– Carina Collany –

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