Kleiner Hund mit großem Ego

Kleiner Hund mit großem EgoEine meiner Nachbarinnen hat einen niedlichen und winzig kleinen Hund. Eine lustige Mischung aus Rehpinscher und „X“, die in meiner ganz persönlichen Wuffel-Typologie als „Taschenhund“ bezeichnet wird. Gelegentlich werde ich Augenzeugin des gemeinsamen Gassi-Gehens dieses witzigen Pärchens. So auch neulich mal wieder.

Doch diesmal hatte das listige kleine Tierchen wohl keine Lust auf seinen Auslauf. Mit aller Kraft und mit durchgedrückt gegen den Boden gestemmten Vorderbeinchen wehrte sich der Zwerg gegen die an seinem Hals zerrende Leine. Egal, wie gut sein Frauchen ihm auch zuredete – sein kleiner Hintern bewegte sich keinen Millimeter von dort weg, wo er auf dem Straßenpflaster festgeklebt zu sein schien. Schließlich kam sein Frauchen einen Schritt auf ihn zu und lockerte dadurch den Zug der Hundeleine. Sofort schoss der kleine Knallfrosch nach oben und bemühte sich, an seiner Ersatzmutti hochzuspringen. Man musste nicht „Hund“ sprechen können, um aus dieser Geste ganz eindeutig ein „Bitte trag mich“ herauszulesen. Doch Frauchen ließ sich nicht auf diese Aufforderung ein und bemühte sich statt dessen um einen ganz normalen Fortgang. Da hatte sie allerdings die Rechnung ohne ihren kleinen schwanzwedelnden Dickschädel gemacht. Denn der nahm sofort wieder seine „Keinen einzigen Schritt werde ich machen!“ Haltung ein. Nun kam es, wie es wohl kommen musste: Frauchen ließ sich schließlich erweichen, und nahm die sture Hand voll Hund auf den Arm. Der Mikromini hatte den Machtkampf eindeutig für sich entschieden und ließ sich nun hochherrschaftlich von seiner besiegten Besitzerin zur Hundewiese tragen. Ein eindeutiger Sieg nach Punkten, der mich außerordentlich amüsierte.

Allerdings hörte ich da noch jemand anderen vergnügt kichern. Es war eine Passantin, die mit ihrem stattlichen Neufundländer unterwegs war, und die das belustigende Szenario von der gegenüber liegenden Straßenseite aus ebenfalls mit Interesse beobachtet hatte. „Seien Sie froh, dass Sie nicht meinen Hund haben“ rief sie der von der bellenden Miniatur dominierten Dame zu. Und dann mussten wirklich alle herzlich lachen.

Es kommt eben tatsächlich nicht immer auf die Größe an, wenn nur der Wille stark genug ist. Oder, wie in diesem tierischen Beispiel, der Unwille 😉

– Milla Münchhausen –

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2 Antworten

  1. Martha sagt:

    *hihihi* so einen Hund kenne ich auch 🙂 meine Freundin hat einen reinrassigen Prager Rattler, der beherrscht diese Nummer auch perfekt. Echt zum Abrollen komisch 🙂

  1. 22. Juni 2019

    […] ausgeliefert. Es hat sogar den Anschein, dass diese ganz spezielle Augenbrauen-Anhebung es dem Hund im Laufe seiner Haustierwerdung überhaupt erst ermöglicht hat, seinen Menschen ganz gezielt um […]