Macht Nabelschau schlau?
Sich immer wieder selbst als Person und Mensch in Frage zu stellen, und das eigene Dasein aus verschiedensten Positionen regelmäßig ins interne Kreuzverhör zu nehmen, gehört bei kritisch getönten Intellektuellen wie auch bei spirituell engagierten Menschen zum guten Ton. Selbstverständlich ist es ein edles Anliegen, die Frage nach dem Sinn und Zweck der eigenen Existenz wie auch nach der Außenwirkung der inneren Werte (und umgekehrt) einer stimmigen Antwort zuführen zu wollen. Das klappt allerdings nur dann, wenn man sich bei der „Reise ins Ich“ an drei unentbehrliche Faustregeln hält. Und die sollen jetzt und hier verraten werden.
💡 Nicht jede Methode ist für jeden geeignet
Der eine findet seine Antworten beim stillen Meditieren, die andere entdeckt ihre Knackpunkte beim konsequenten Führen eines Tagebuchs, und ein Dritter taucht im Klartraum in die Tiefen seiner Seele ab. Es gibt Anleitungen zum Durchleuchten der eigenen Psyche wie Sand am Meer. Und das muss auch so sein, damit jeder, der suchen will, auch finden kann, und zwar genau das, was genau passt. Darum darf man sich nie nie nie weismachen lassen, dass es DIE EINE Methode zur Erkenntnisgewinnung gibt, die für alle passt. Das ist völliger Quatsch, und ein ziemlich gefährlicher noch dazu. Wer wirklich in sich nach Antworten fischen will, der muss sich unbedingt zunächst die perfekte persönliche Angel besorgen. Ob aus diesem „Versuch und Irrtum Prozess“ dann nachher Ho’oponopono oder Focusing oder sonst was als Gewinner hervorgeht, ist völlig egal. Hauptsache, die jeweilige Methode ist mit einem laut hörbaren satten Klick im eigenen Wunschkatalog eingerastet. Zusätzlich muss noch betont werden, dass sich die persönliche Eignung einer Psycho-Methode im Laufe der Zeit erheblich ändern kann. Was Ihnen heute zu geistigen Durchbrüchen verholfen hat, kann morgen schon der Seelenschnee von gestern sein. Hören Sie deshalb nie auf, außer sich selbst auch Ihre mentale Methodologie zu hinterfragen. Und wechseln Sie, sobald ein Wechsel ansteht.
💡 Aus der Erkenntnis muss eine zielführende Konsequenz folgen
Gelangt man bei der eigenen Innenrevision zu Einsichten, die eine aktive Veränderung der persönlichen Verhaltens- oder Erlebensweisen nahe legen, so sollten diese notwendigen Veränderungen auch vom Gedanken in die Tat umgesetzt werden. Es hilft nämlich gar nichts, den eigenen Unterboden auf der mentalen Hebebühne zu inspizieren, wenn man die vorgefundenen Rostlöcher oder sonstigen Verschleißerscheinungen und Defekte dann doch nicht beseitigt.
💡 Klug ist es, sich Hilfe zu holen
Mancher Selbsterkundungsprozess gelingt bestens in der diskreten Abgeschiedenheit der privaten Gemächer. Wenn es aber um soziale und zwischenmenschliche Betrachtungen gehen soll, braucht man jemanden, der beim Wechsel der Perspektive unterstützen kann, und der mit Kompetenz und Empathie dabei hilft, sich selbst klar und schonungslos ehrlich durch die Augen der Anderen zu sehen. Ob diese Rolle ein guter Freund, ein Psychotherapeut oder ein spiritueller Gefährte (nur drei von vielen Möglichkeiten) übernimmt, hängt einzig und allein davon ab, wen man als Helfer respektieren und akzeptieren würde.
Wenn Sie sich an diese drei Leitlinien halten, sich von niemandem etwas aufschwätzen oder ansingen lassen, und immer den Blick für das Wesentliche frei halten, dann macht Nabelschau tatsächlich schlau. Was allerdings nicht heißt, dass man nicht auch ohne turnusmäßige Selbst-Fragerunde ein glückliches und zufriedenes Leben führen könnte 😉
– Carina Collany –
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