Mein Lucky Penny (Glückspfennig) für Dich!
Kurz vorab:
Die englische Übersetzung von „Glückspfennig“ lautet „Lucky Penny„. Doch weil das deutsche Wort „Glückspfennig“ einen von SEO, Gugel & Co. zutiefst verhassten und geschmähten Umlaut enthält, sah ich mich aus netztechnischen Gründen dazu genötigt, die englische Diktion, also „Lucky Penny„, für die Überschrift zu verwenden. Dies vorab zur Erklärung. Und nun zu der Geschichte, die ich eigentlich erzählen will.
Lucky Penny auf Lidls Parkplatz
Als mein Mann und ich heute mit einem gut gefüllten Einkaufswagen unser Auto auf dem Parkplatz des Discounters unseres Vertrauens ansteuern, sehe ich am Boden etwas in der Sonne glänzen. Ich bücke mich neugierig und kann tatsächlich eine einsame Centmünze auflesen, die da wohl jemand verloren habe muss. Tatsächlich bücke ich mich auch immer gerne für einen einzigen Cent, denn wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert. So habe ich es jedenfalls gelernt. Und auch wenn das heute keine Pfennige, sondern Centmünzen sind, freue ich mich dennoch wie ein kleines Kind über den von der Kaufkraft her doch eher symbolischen Fund. Denn ich weiß: Gefundenes Geld bringt immer Glück. Ich strahle also über sämtliche Backen, lache beglückt und schaue meinen Mann mit diesem Lucky Penny in der Hand fröhlich an. Er guckt milde lächelnd zurück, denn er kennt das Schauspiel schon, wenn seine Frau mal wieder eine verschrammte Centmünze aus dem Dreck geklaubt hat. Doch heute freut sich noch jemand mit mir, den ich heute zum allerersten und sicher auch zum allerletzten Mal sehe. Denn neben uns lädt gerade ein großer schwarzer Mann* seine Einkäufe ein.
Er beobachtet mich und freut sich ganz offensichtlich mit mir von Herzen über diesen Lucky Penny. Und ich freue mich irgendwie, dass er sich auch freut. Ist es von seiner Seite aus reine positive Empathie oder kennt er vielleicht sogar die magisch mystische Bedeutung eines Glückspfennigs? Ich will es wissen und gehe direkt auf ihn zu. Wir strahlen uns an wie zwei kleine Kinder, die zusammen am Strand eine Sandburg bauen dürfen. Ich sage ihm, dass gefundenes Geld Glück bringt. Und er sagt, dass er das weiß. Wie wunderbar! Er kennt die Symbolik und er freut sich mit mir. Da greife ich mir ganz frech seine Hand, öffne sie, lege ihm den Glückspfennig auf die Handfläche und schließe seine Hand wieder. Und wünsche ihm ganz viel Glück, das mit diesem Lucky Penny zu ihm kommen soll. Wir lachen beide. Ein wahrhaft spontaner Glücksmoment, den auch mein amüsierter Mann goutiert.
Fröhliche Völkerverständigung über alle Rassegrenzen hinweg für nur einen einzigen Lucky Penny.
Das muss man mal erlebt haben
– Carina Collany –
* Neger darf man ja heutzutage nicht mehr sagen, und der maximal dümmliche Begriff des „stark pigmentierten Mannes“ kommt mir aus Prinzip weder über die Lippen noch über die Tastatur. Ich bin eine Weiße und er ist ein Schwarzer; diese rein deskriptive Organismusvariable kann jeder auch ohne Brille sofort ebenso reliabel wie valide erkennen. Bei dieser achromatischen Form respektvoller hautfärblicher Gleichstellung möchte ich es als Autorin dieses persönlichen Blogbeitrags belassen dürfen. Wem das nicht gefällt, der darf gerne mal hier reinlesen.
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