PsychoPuzzle: Auf die innere Stimme hören

PsychoPuzzle: Auf die innere Stimme hörenDie einen nennen es die innere Führung, die anderen den Klang des Herzens, wieder andere nennen es Intuition oder Bauchgefühl, und Freud nannte es ES. Commander Cliff McLane nannte es seinen Riecher, und mein Vater nannte es ein „Knacken im Stift“. Gemeint ist aber immer das Gleiche, ganz egal, welchen Namen man dem guten Geist in der Maschine gibt.

Wann immer eine plötzliche Intuition zu einer lange gesuchten Problemlösung führt, wann immer Geistesblitze unvorhergesehen in das eigene Bewusstsein einschlagen, und wann immer man auf einmal das Unsichtbare sehen kann, um das Unmögliche doch tun zu können, haben wir sie laut gehört und klar und deutlich verstanden: Unsere innere Stimme. Leider kann sich aber dieser klasse Kompass bei uns nicht immer das notwendige Gehör verschaffen. Und so navigieren wir immer wieder tauben Ohres in unser eigenes Ungemach, obwohl wir die Klippen des Lebens hätten lässig umschiffen können, wenn wir nur die Warnrufe unseres inneren ersten Offiziers wahrgenommen und beherzigt hätten.

Ich möchte Ihnen heute eine sehr einfache und damit alltagstaugliche Methode vorstellen, mit der Sie das Hören und Verstehen Ihrer eigenen inneren Stimme sehr wirksam trainieren können. Denn aus eigener und aus stellvertretender Erfahrung weiß ich nur allzu gut, dass sich die innere Stimme, die wirklich ständig zu und mit uns reden will, schon oft die Kehle heiser geschrieen hat, aber leider den schalltoten Raum, in dem wir sie psychisch eingesperrt haben, dennoch nicht verlassen konnte.

Machen oder bleiben lassen?

Die meisten Probleme, bei denen unser innerer Ratgeber Goldes wert ist, lassen sich zum Glück mit einem schlichten „ja, mach es so“ oder mit einem ebenso schlichten „nein, Finger weg!“ schnell und schmerzlos beantworten. Daher ist es für einen Einstieg in die Dialogkultur mit der inneren Stimme absolut ausreichend, wenn man ihr JA und ihr NEIN deutlich hören und ebenso deutlich auseinanderhalten kann. Und so kann man diese beiden wertvollen Vokabeln erlernen:

JA macht froh und glücklich

Denken Sie an den schönsten Erfolg Ihres Lebens. Denken Sie an den Menschen, den Sie mehr als alles auf der Welt lieben. Denken Sie an jenen kostbaren Moment, als Sie vollkommen glücklich und zufrieden waren. Wie fühlt es sich für Sie an, diese wunderbar erhabenen Gedanken zu denken? Wahrscheinlich geht Ihnen buchstäblich das Herz auf, Sie fühlen sich von allen Sorgen und Nöten befreit, und ein seliges Lächeln tanzt auf Ihren entspannten Gesichtszügen. Dieses Gefühl bedeutet: JA! Das müssen Sie sich gut merken. Denn wann immer Sie sich so fühlen, ohne es absichtsvoll selbst mental provoziert zu haben, hören Sie Ihre innere Stimme, die Ihnen fröhlich zuruft: JAWOLL! Guter Plan! Prima Vorschlag! Günstige Sache! Geh und mach, Mensch!

NEIN lässt frösteln und flüchten

Denken Sie an die schlimmste Pleite Ihres Lebens. Denken Sie an Leute, von denen Sie mehr und schrecklicher gedemütigt, verarscht und verletzt worden sind, als Worte es ausdrücken könnten. Denken Sie an jenen grausamen Moment, als Sie sich nur noch wünschten, sofort vom Erdboden verschluckt zu werden, oder wenigstens tot umzufallen. Wie fühlt es sich für Sie an, in dieser stinkenden Psychogülle zu wühlen? Wahrscheinlich krampft sich alles in Ihnen zusammen, Ihnen wird es speiübel, und Sie möchten nur noch abhauen. Dieses Gefühl bedeutet: NEIN! Das müssen Sie sich gut merken. Denn wann immer Sie sich so fühlen, ohne es absichtsvoll selbst mental provoziert zu haben, hören Sie Ihre innere Stimme, die Ihnen mit Alarmstufe Rot zuruft: UM HIMMELS WILLEN! Bloß nicht! Ganz böser Fehler! Falsch falsch falsch! Sofort Kniegas geben und sich hurtig aus dem Staub machen, Mensch!

Kann sich die innere Stimme denn auch mal irren?

Ja, das kann sie durchaus. Denn hier wie da ist irren menschlich. Und manchmal fehlen der inneren Stimme ganz einfach wichtige Erfahrungsdaten, die es ihr erlauben würden, weiser zu urteilen. Manchmal ist das, wovor sie uns rasch zum Davonlaufen bringen will, auch einfach nur derbe unangenehm, aber leider eben auch zwingend erforderlich. Darum ist es ratsam, auch die Eingebungen durch die innere Stimme prüfend zu hinterfragen. Sind sich das Rationale und das Emotionale in ihrer Urteilstendenz einig, so ist die Marschrichtung glasklar und muss nicht mehr diskutiert werden. Wenn allerdings die rechte und die linke Hirnhälfte unterschiedlich abstimmen, so muss zunächst die Frage geklärt werden, warum der eine HÜ und der andere HOTT signalisiert. Denn auch so eine Diskrepanz kann eine wichtige und überaus wertvolle Entscheidungshilfe sein, weil sie auf verborgene Komplikationen verweist, die man entweder nur mit dem Herzen oder nur mit den Augen gut sieht.

Auf jeden Fall sollten Sie sich darin üben, Ihre streng sachlogisch schlussfolgernden Fähigkeiten mit Ihrer emotionalen Gefühlswelt gleichberechtigt und vor allem positiv ergebnisoffen zu vereinen. Nur so nutzen Sie das gesamte Potenzial Ihres Wissens und Ihrer Erfahrungen für Ihr bestens funktionierendes Lebens-Navigationssystem, das Ihnen mit Ihrer eigenen inneren Stimme den besten Kurs ansagt.

– Carina Collany –

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