Wozu braucht man eigentlich einen Doktortitel?

Wozu braucht man eigentlich einen Doktortitel?

Wozu braucht man eigentlich einen Doktortitel?

In einer längst vergangenen Zeit galt das erfolgreiche Hervorgehen aus den Mühen und Anstrengungen der akademischen Doktorwerdung als der tragfähige Nachweis der Beherrschung wissenschaftlicher Methoden und wissenschaftlicher Kommunikation. Wer seinen Doktor gemacht hatte, sah sich in die günstige Lage versetzt, sowohl weitere akademische Weihen als auch eine respektable akademische Karriere anzustreben. Leider scheint die „Doktorwürde“ inzwischen zu einem Ramschartikel verkommen zu sein, den man sich wahlweise billig kaufen oder unbillig zusammenschustern (lassen) kann. Man nehme ein paar bis dato unschuldige weiße Blätter, schmiere etwas „Copy Paste“ drauf, und fertig ist die Dissertation. Als neueste Spitze des Eisbergs begutachtet und überprüft man derzeit die Inauguraldissertation von Frau Prof. Dr. A. S., unter anderem mit einem Schavanplag-Blog. Doch wenn das ganze Rumdoktern seiner altehrwürdigen Meriten verlustig gegangen ist – warum macht man (oder frau) sich dann überhaupt noch die universitären Umstände?

Guttenbergen als Breitensport

Nach konservativen Schätzungen seriöser Plagiatsforscher erblicken hier jedes Jahr um die 250 akademische Kuckuckskinder das Licht der Wissenschaftswelt. Jawohl, so sieht’s aus, Herr Doktor. Doch was kann man mit diesem erschlichenen (um nicht zu sagen erstunkenen und erlogenen) Titel schon groß anfangen? Diese Frage muss auf dem Hintergrund der historischen Tatsache gewürdigt werden, dass ein „Doktor“ einmal eine durchaus seltene Qualifikation war, die unmittelbar den Hauch von Intelligenz, sozialer und gesellschaftlicher Dominanz, exklusiver Befähigung und nicht zuletzt von materiellem Wohlstand verströmte. Ein Doktor war per se eine Autoritätsperson mit höchstem Ansehen, mit Einfluss und mit der Lizenz zum wahrhaftigen Besserwissen. Mit solch hochgestellten und hochrangigen Personen verkehrte und schmückte sich jeder gern. Wer mit einem Herrn Doktor befreundet war, auf den strahlte automatisch immer auch etwas von dem akademischen Charisma mit ab. Ich habe sogar noch Ehefrauen kennengelernt, die sich stolz wie Oskar mit „Frau Doktor“ anreden ließen, weil der eigene Ehemann promoviert war; nicht etwa sie selbst. Diese Unsitte mag inzwischen etwas altbacken (und drastisch unemanzipiert) wirken und daher hoffentlich großflächig abgeebbt sein. Dennoch wird hier noch recht anschaulich deutlich, was den gefühlten Wert eines geführten Doktortitels ausmacht. Und genau diese emotionale Verführung ist es, die immer mehr Menschen nach dem „Dr.“ vor dem Namen lechzen lässt. Auch und insbesondere Leute, die im Scheinwerferlicht des öffentlichen Interesses stehen und in dieser Beleuchtung prachtvoll glänzen und edel elitär strahlen wollen. In dieser Zielgruppe sind Politiker eher die Regel als die Ausnahme. Aber auch Vorstandsvorsitzende, Spitzenmanager und andere gut betuchte Insignienträger lassen sich gerne ehrfurchtsvoll mit „Herr Doktor“ anreden. Und lassen sich das auch schon mal was kosten.

Fazit

Doktoren sind auch nur Menschen. Und das „Dr.“ bedeutet nichts weiter, als das jemand zu Recht oder zu Unrecht bescheinigt bekommen hat, dass er/sie weiß, wie an den Brüsten der Wissenschaft lege artis zu saugen ist. Wenn diese Botschaft dermaleinst in den Köpfen der breiten Masse ankommen sollte, dann wird auch der Doktortitel nicht mehr in der aktuell leider noch vorherrschenden Form überbewertet werden. Und dann wird es sich auch nicht mehr lohnen, dafür viel Geld und die eigene Glaubwürdigkeit zu verschleudern.

-Milla Münchhausen-

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4 Antworten

  1. Dicki sagt:

    Die Bundesbildungsministerin höchstpersönlich!!! Wie grundpeinlich ist das denn???

    http://me-magazine.info/2012/12/19/gremium-der-uni-dusseldorf-empfiehlt-verfahren-gegen-schavan/

  2. Marina sagt:

    Dat Schavan hat ja getz de Arschkarte gezogen. Nix mehr mit Frau Doktor. Et gibt also offensichtlich doch noch so wat wie ne ausgleichende Gerechtigkeit 😈

  3. Milla Münchhausen sagt:

    Hier, schaut sie Euch an, die Lügenbarone und Lügenbaroninnen in Nieten und Nadelstreifen 😉

    http://www.gmx.net/themen/beruf/bildergalerie/bilder/74a6j4a-lange-reihe-ex-doktoren#/cid17100874/0

  4. Anonymous sagt:

    Jetzt auch noch Flinten-Uschi *harrharrharr*

    Ministerin unter Plagiatsverdacht“Von der Leyens Arbeit ist nicht haltbar“
    http://www.n-tv.de/politik/Von-der-Leyens-Arbeit-ist-nicht-haltbar-article16021241.html

    Da ist wohl eine ins Visier geraten *rofl*