Marschmusik macht Laune
Vermutlich würden hierzulande nur sehr wenige Menschen offen zugeben, dass sie liebend gerne gute Marschmusik hören. Denn immerhin hat Marschmusik aufgrund ihrer Nähe zum Militär nicht den allerbesten Ruf. Das ist jedoch unter rein musikalischem Blickwinkel wirklich sehr, sehr schade. Denn richtig gute Marschmusik, die aus der Komponistenfeder gestandener, wahrhaft begabter und begnadeter Jazzer stammt, ist mitreißend rhythmisch und geht direkt ins Ohr und von dort ohne Umwege in die Beine. Insoweit wage ich zu behaupten, dass Leute, die beim Klang fetziger Marschmusik ruhig und still sitzen bleiben können, entweder taub oder tot sind. Selbstverständlich bin ich liebend gerne dazu bereit, jetzt und hier für diese meine Behauptung klangvolle Beweise vorzulegen. Gut möglich, dass auch Sie nach meiner musikalischen Überzeugungsarbeit, die so ganz nebenbei eine schwungvolle Zeitreise beinhaltet, dem Thema Marschmusik etwas zugewandter begegnen.
Jazz ist eine gute Marschmusik
Na? Haben alle Helge Schneider Fans unter Ihnen jetzt die Ohren gespitzt? Prima, dann haben Sie meine kleine Anspielung ja bestens verstandenund ich kann mich jetzt ganz und gar auf meine drei Lieblingsmärsche konzentrieren. Die haben jetzt zwar absolut nichts mehr mit Helge zu tun, dafür aber umso mehr mit Jazz
Peter Stuyvesant-Marsch
In der guten alten Zeit der schmissigen Zigarettenreklame im Fernsehen und im Kino hat die Marketing-Abteilung der international gern geschmauchten Peter Stuyvesant den „Sportsmaster March“ zur Aktivierung und zur Ansprache ihrer Zielgruppe herangezogen. Da hat es sogar einen passionierten Nichtraucher wie mich enorm in den Beinen gekribbelt. Können Sie sich noch an diesen rauchigen Rhythmus, bei dem wirklich jeder mit muss, erinnern?
St. Louis Blues March
Ich könnte meinem ehemaligen Musiklehrer noch heute die Füße dafür küssen, dass er mich mit dem umfangreichen Werk des Ausnahmekünstlers Glenn Miller bekannt gemacht hat. Und als ob der gute Mann damals telepathische Fähigkeiten besessen hätte, begann er seine Vorstellung des swingenden Meisters mit dem „St. Louis Blues March„. Da hat es mich absolut nicht mehr auf meiner Schulbank gehalten. Und wie geht es Ihnen dabei?
Jerry Cotton Marsch
G-Man Jerry Cotton war und ist mein Held. Keines seiner charakteristisch schwarz/roten Bastei-Heftchen war vor meinem Lesehunger sicher, und immer habe ich mit diesem stärksten aller Arme des Gesetzes mitgefiebert. Als ich dann im Kino das erste mal die Titelmelodie von FBI’s Top Man gehört habe, ist mir vor Begeisterung fast der Atem weggeblieben. Denn kein geringerer als Peter Thomas, der Gott des Filmmusik-Olymps, hat den legendären „Jerry Cotton Marsch“ komponiert und eingespielt. Und bitte:
Jaja, liebe Leserinnen und Leser, so hör- und tanzbar kann wirklich gute Marschmusik sein. Ich hoffe, ich konnte Sie auf den Geschmack bringen. Oder Sie wenigstens dazu motivieren, sich mal wieder in rhythmischen Qualitäts-Jazz reinzuhören
– Carina Collany –
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