Acht gute Gründe gegen eine Erdgeschosswohnung

Acht gute Gründe gegen eine Erdgeschosswohnung

Acht gute Gründe gegen eine Erdgeschosswohnung

Wer im Parterre zur Miete wohnt, oder dort eine Eigentumswohnung hat, wird es schon lange gemerkt haben: Ebenerdig zu hausen ist mit zahlreichen Nachteilen verbunden. Das einzige, was man unbeschwert genießen darf, sind die nicht vorhandenen lästigen Treppenstufen bis zur eigenen Wohnungstür. Aber dann hört es auch schon auf. Denn wer „ganz unten“ wohnt, wird sich bald auch so fühlen.

Bevor Sie also den Fehler machen, sich nach einer Bleibe im EG umzuschauen, oder sich gar so einen Mühlstein als Eigentumswohnung ans Bein zu binden, sollten Sie die nachfolgenden Punkte als Ihre persönliche Checkliste betrachten. Wenn Ihnen keiner der nun aufgeführten Punkte Kopfzerbrechen macht, dann bitte gerne und allezeit viel Glück. Andernfalls kann ich nur an Ihren Verstand appellieren, weder mit einem Miet- noch mit einem Kaufvertrag irgend etwas übers Knie zu brechen.

Fertig? Na dann los!

» Im Sommer können Sie auch bei erbarmungslosesten Temperaturen keine Fenster unbeaufsichtigt öffnen oder kippen, weil selbst körperbehinderte Einbrecher in diesen bodennahen Einschlupflöchern günstige Gelegenheiten winken sehen. So schmoren Sie auch bei brütender Hitze im eigenen Saft.

» Im Winter knallen Ihnen pausenlos die gepfeffert gezielten Schneebälle aller ach so lieblichen und gebenedeiten Kindlein an die Scheibe. Bei Ihrer auf Augenhöhe angebrachten Fensterfront schaffen es nämlich auch die dämlichsten Herzchen, Ihre Verglasungen scheppernd zu treffen. So kann sich die Zukunft dieses Landes schon mal ganz cool auf Sie einschießen. Das müssen Sie übrigens ganz toll finden. Es handelt sich ja schließlich um all die unschuldigen und friedfertigen Kinderchen, die es angeblich in diesem gebeutelten Land gar nicht mehr gibt. Hach, wie süß! Da hat doch so ein Schätzchen meine Fensterscheibe eingeschmissen! Welch große Freude! Meine Rente ist sicher!

(Tschuldigung. Ich muss grad mal ne Runde kotzen gehen 😡 )

» Wärme steigt auf, Kälte sinkt zu Boden. So weit der theoretische Physikunterricht. Doch wenn Sie bodennah wohnen, werden Sie bald an Ihrer Heizkostenabrechnung merken, wie wahr das ist. Denn als Habitant der unteren Kältezone müssen Sie deutlich mehr verfeuern, als Ihre von der aufsteigenden Wärme verwöhnten Mitbewohnern in den oberen Rängen. Denn jedes Mal, wenn die Haustür geöffnet wird, weht der Hauch der Winterkälte nur in Ihre Wohnung. Und nicht in die darüber.

» Jede Heizung, die Sie in Ihrer Wohnung betreiben, dient der Mietpartei über Ihnen als kostenlose Fußbodenheizung. Ob Sie das wollen oder nicht. Doch wer heizt im Zuge der ausgleichenden Gerechtigkeit unter Ihnen, so dass Sie keine Fußkälte zu beklagen haben? Ganz genau. Gar keiner. Während Sie sich den Arsch abfrieren, freut sich der Mieter über Ihnen über das angenehme Wohnklima. Ganz großes Kino.

» Wer auch immer wo ins Haus will, kommt zu allererst mit seinen total dreckigen Straßenschuhen an Ihrer Wohnungstüre vorbei. Das bedeutet, dass der Treppenhausabschnitt, für dessen Reinlichkeit Sie per Hausordnung verantwortlich sind, immer der am meisten verschmutzte sein wird. Viel Spaß beim Putzen!

» Wenn der Postmann mehrmals klingelt, hat er meist nichts für Sie, sondern für irgend einen Nachbarn, der gerade nicht zu Hause ist. Als Parterre-Partei werden Sie automatisch als so eine Art Concierge missbraucht, weil der Weg zu Ihnen ein leichter ist. Das ist für Sie umso schmerzlicher, je früher der Auslieferer Sie während seiner nachtschlafenen Dienstzeit aufs Korn nimmt.

» Jeder daher schlendernde Passant glotzt Ihnen wahlweise in Ihre gute Stube, auf Ihren Esstisch oder in Ihr Schlafzimmer. Gut, Sie haben nichts zu verbergen. Trotzdem möchten auch Sie sicher nicht, dass Ihre Privatsphäre von ungebetenen Zuschauern verletzt wird. Was machen Sie also dagegen? Wahlweise die Rollläden runterlassen oder blickdichte Stores vors Fenster drapieren. Das bedeutet für Sie: Keine Gaffer, aber auch kein Tageslicht mehr.

» Alle Arten von Straßenlärm sind in Bodennähe am lautesten wahrzunehmen. Jeder Schrottsammler, jeder Tatütata und jeder LKW, der vor Ihrem Haus vorbeilärmt, wird Ihre ebenerdigen Ohren am ehesten und auch am lautesten treffen. Zu jeder Uhrzeit. Und wenn Sie neben einem ausgewiesenen Blagenbespaßungsareal wohnen (Spielplatz, Bolzplatz, Kindergarten etc.), dann gnade Ihnen sowieso der Gott der Gehörlosen.

Ich hoffe, ich konnte Ihnen helfen und Sie vor Schaden bewahren. Das wäre echt prima. Denn für mich selbst kommt derzeit leider jede Hilfe zu spät …

– Milla Münchhausen –

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3 Antworten

  1. Johnny sagt:

    Ihr habt noch was vergessen: Wenn Ihr im EG wohnt, dann klingeln die Zeugen Jehovas, die ganzen zwielichtigen Spendensammler und sonstiges geldgeiles Geschwärtels immer zuerst bei Euch! Und auch sonst jeder, der rein will, um das Wochenblatt einzuwerfen oder den Kamin zu kehren oder so. Die Im EG werden immer von allen und von jedem als Türöffner missbraucht 😡

  2. Robert sagt:

    Ich bin vor kurzem in so eine Wohnung eingezogen… Eher aus Verzweiflung da ich in einer neuen Stadt wegen Job eingezogen bin und in teueren Hotels wohnte.

    Das schlimmste ist die fehlende Privatsphäre. Ich habe ein Balkon ohne Rollladen. Wenn ich aufs Balkon raus gehe, glotzen mich sofort alle an. Ich habe das Gefühl als wäre ich auf einer Bühne und die Leute da draußen erwarten nun eine Show von mir.

    Ich habe mir so Jalousien rein gemacht, hilft schon etwas, aber ist dann alles dunkel.

    Außerdem direkt vor meiner „Bühne“: Schule und ein Sportsplatz. Wochentags Lärm von 7:30 Uhr morgens. und am Wochenende Fußball auf dem Sportsplatz. Die Sportplatzbeleuchtung ist so hell dass sie direkt in meine Wohnung scheint. Gut, ich habe jetzt Jalousien, aber vorher war es echt schlimm.

    Die Holzfenster sind sehr alt und da hört man alles was draußen passiert. Vor allem die Fahrzeuge. Wenn einer aus dem Auto aussteigt und es schließt, vibrieren meine Scheiben.

    Gestern habe ich gesehen wie eine Leiche aus dem Haus in einem Leichenwagen abtransportiert wurde…

    Der Eingang, wenn jemand rein geht, knallt der die Tür.

    Gleich neben meiner Wohnung sind Briefkästen. Wenn an sie aufmacht, macht es Lärm.

    Die Treppen: Man hört jeden der die Treppe runter läuft. Vor allem Kinder.

    Der Aufzug: Man kann den Aufzug hören…

    Sonst fällt mich gerade nichts ein. Das mit den Heizkosten kann ich noch nicht sagen da ich nur erst eine Woche hier wohne, aber ich muss sagen dass meine Heizung ständig auf 5 ist und in der Wohnung trotz dem nie richtig warm wird. Hab schon die Heizung entlüftet…

    Naja, auf jeden Fall suche ich schon nach einer neuen Wohnung. 🙂
    Ich werde nie wieder eine Wohnung in Parterre mieten.

  3. Anonym sagt:

    Kommt immer auf die jeweilige Erdgeschosswohnung an …