Glühwein selbst ansetzen mit wärmenden Kräutern und Gewürzen

Glühwein

Glühwein

Mein Mann hat sich für die bevorstehenden Wintertage eine ganz besonders ausgefallene Glühwein Köstlichkeit geleistet: eine Flasche 2018er Loimu Glögi, also einen finnischen Jahrgangsglühwein. Alle, die diesen exklusiven finnischen Glühwein kennen, schwärmen in den höchsten Tönen von dieser aromatisch einmaligen, wenn auch durchaus kostenintensiven Spezialität. Natürlich hat dieser hochwertige finnische Gaumenschmeichler absolut gar nichts mit der billigen roten Zuckerplörre zu tun, die einem auf Weihnachtsmärkten für Gewinnspannen im Freudenhausformat und mit Kopfschmerz-Garantie nachgeworfen wird. Und genau diese Diskrepanz zwischen Kosten und kulinarischem Nutzen brachte mich auf die Idee, mich von den Finnen zu meiner ganz eigenen Glühwein Kreation inspirieren zu lassen.

Glühwein nach Yogi-Art

Da ich persönlich stets einem guten Weißwein den Vorzug gebe, habe ich das nachfolgende Rezept auf einen Weißwein als Basis geeicht. Selbstverständlich klappt der selbst gemachte Glühwein aber ganz genau so gut mit einem kräftigen Rotwein. Wenn Sie ein Rotweinliebhaber in Sachen Glühwein sind, dann ersetzen Sie doch bitte einfach im Folgenden „Weißwein“ durch „Rotwein“. Und wenn Sie ein waschechter Frankfodder sind, dann derfe Se gern aach nen Äppler fer zum Koche in de Pott kippe. Schmeckt aach!

So oder so brauchen Sie für Ihren Yogi Glühwein die folgenden Zutaten:

  • Vergleichsweise geschmacksneutralen guten Qualitätswein. Ich empfehle hier einen deutschen Müller-Thurgau; der hat immer ein faires Preis-Leistungs-Verhältnis und ist auch in größeren Mengen leicht und günstig zu beschaffen. Bitte keinen Tetrapak-Wein, denn der hat zu wenig Alkohol. Wenn es aber doch Tetrapak-Wein sein soll, dann müssen Sie unbedingt noch eine Flasche günstigen Wodka (Wodka ist geschmacksneutral!) dazu besorgen, damit das fertige Endprodukt am Schluss die nötigen Umdrehungen hat. Je nachdem, wie süß Sie Ihren Glühwein mögen, nehmen Sie trockenen, halbtrockenen oder lieblichen Wein. Kleiner Tipp: Mit furztrockenem Ansatzwein dürfen auch Low-Carber mal gediegen und guten Gewissens ein Glas Glühwein trinken.
  • Zimtstangen
  • Kardamompulver
  • Frischen Ingwer, geschält und in feinen Scheinen
  • Gewürznelken
  • Schwarzer Pfeffer

Und so wird ein Glühwein draus

  • Angenommen, Sie haben jetzt eine Literflasche Ansatzwein in der Hand. Gießen Sie davon einen Schluck in ein Glas. Denn den dadurch in der Flasche entstandenen Raum werden gleich die Gewürze einnehmen.
  • Schieben Sie jetzt zwei bis drei Zimtstangen in die Weinflasche, gefolgt von einer Prise Kardamompulver, dem frischen Ingwer und einer Prise schwarzen Pfeffers. Alles rein in die Flasche. Hoffentlich haben Sie vorher genug Wein in Ihr Küchenweinglas gegossen, so dass alle Zutaten in der Flasche Platz haben. Jetzt die Flasche wieder gut zuschrauben und zum Ziehen an einen geschützten Platz stellen. Der Wein sollte so drei bis vier Tage ziehen. Jeden Tag sollte die Flasche zwei bis drei mal gedreht und gewendet werden. damit alle Weinmoleküle von allen Gewürzen kosten können.
  • Nach drei bis vier Tagen ist der aromatisierte Glühwein genussfertig. Gießen Sie den Wein durch ein Sieb in den Topf (das Sieb soll die Zutaten beim Ausgießen zurückhalten) und erhitzen Sie den Wein sanft. Er darf nicht kochen, er soll nur heiß werden. Wer es hart braucht, reichert den Glühwein mit einem Schuss Wodka an. Es darf natürlich auch bei Bedarf nachgezuckert werden. Wäre jetzt nicht mein Ding, aber über Geschmack soll hier bitte nicht gestritten werden. Wenn es schmeckt, ist es perfekt.

Sie können, wenn Sie wollen, die „Ziehzeit“ auch weit überschreiten. Das macht das Endprodukt höchstens besser. Sie sollten lediglich die Mindestziehdauer von drei Tagen einhalten, damit sich die Aromen der Gewürze auf den Wein überragen können.

Jetzt können die Finnen in Sachen Glühwein noch was von IHNEN lernen.

KIPPIS!

– Carina Collany –

Beitragsbild wurde spendiert von Hannah Pemberton auf unsplash.com

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3 Antworten

  1. Anonymous sagt:

    Hallo Carina, danke für die Idee, den Glühwein kalt anzusetzen. Ich habe das mit Kaffee probiert (frisch gemahlenes Kaffeepulver mit kaltem Wasser über Nacht stehen lassen) und es schmeckt sehr aromatisch. Ich würde statt Wodka eher ein bißchen Rum nehmen und noch einen Teebeutel schwarzen Tee mit in die Flasche stopfen. Kannst du mir (vielleicht auch Dein Mann) einen guten, nicht allzu teuren Rotwein empfehlen, der „kopfschmerzsicher“ ist, wenn man nicht gleich die ganze Flasche auf einmal trinkt?
    Liebe Grüße – Angela

    • Hallo Angela,
      erst einmal vielen herzlichen Dank für den tollen Tipp mit dem kalt angesetzten Kaffee (werde ich sehr bald ausprobieren 🙂 ) und für die leckere Rezepterweiterung, was den Glühwein angeht. Zum Thema Rotwein ohne Kopfschmerzfaktor empfehle ich Dir unbedingt einen soliden deutschen Rotwein. Wahlweise einen kräftigen trockenen Dornfelder oder einen etwas süffigeren Lemberger. Beide Rotweine findest Du im gut sortierten Supermarkt zu erfreulich günstigen Preisen. Das schmeckt dann auch schon mal als kräftiger Tischwein ohne glühende Zubereitungsabsichten 😉

      Dir ein fröhliches Prosit
      Carina

      • Inzwischen habe ich den „kalten Kaffee“ ausprobiert. Das Aroma ist wirklich super! Ich bekam sofort Lust auf einen Eiskaffee, so gut hat das geduftet. Und noch was: Mein nächstes selbst gemachtes Tiramisu wird auch mit kaltem Kaffee à la Angela zubereitet. Eiskaffee hin und Tiramisu her: Warum soll ich erst Energie und Zeit verschwenden, um einen Kaffee zu kochen, der dann sowieso erst wieder kalt werden muss, wenn ich es gleich kalt ansetzen kann? Ich empfehle jedenfalls Angelas kalten Kaffee als ganz heißen Küchentrick!
        Nochmal Danke
        sagt Carina