Krank durch Mangel an Berührung
Unlängst sah ich im Fernsehen auf „Servus TV“ einen ausgesprochen interessanten und spannenden Beitrag mit dem Titel
Heilen ohne Pillen und Skalpell
In dieser Sendung wurde über Heiler und deren teilweise extrem beeindruckende Erfolge berichtet. Dazu wurde auch die Frage gestellt, was es denn wohl für ein Wirkmechanismus sei, der die Komplementärmedizin zu solch erstaunlichen Ergebnissen führt. Die Antwort auf diese Frage ist fast schon erschütternd simpel:
- Was heilt, ist die als unterstützend und als ermutigend empfundene Berührung durch einen Menschen, den man liebt und/oder dem man unbedingt vertraut.
Dabei gilt allerdings auch der Umkehrschluss:
- Wer zu wenig (oder vielleicht auch gar nicht) von einer freundlich zugewandten Person angefasst wird, kann durch dieses Fehlen von Kontakt und Nähe krank werden. Sehr krank sogar.
Heilende Hände
Viele Heiler nutzen die Kraft ihrer Hände, um Leid tragenden Klienten Linderung zu bringen. Da kann es wahlweise sehr handfest zugehen, wenn schmerzende und erkrankte Knie so lange durchgeknetet werden, bis eine feuerrote Haut von einer immensen Durchblutungsförderung kündet. Es kann aber auch ein sanftes Handauflegen sein, welches kaum mehr Druck als ein landender Schmetterling ausübt. Und auch das Verweilen der heilenden Hände in einem gewissen berührungsfreien Abstand vom Körper des Patenten verfehlt seine Wirkung nicht. Denn wenn dem Heiler bedingungslos vertraut wird, und wenn sich dieser in all seiner aufrichtig wertschätzenden liebevollen Zuwendung dem Patienten widmet, dann ist das salutogene Agens der Nähe und der Geborgenheit immer anwesend. So einfach ist das. Und so traurig gleichermaßen.
In dem sehr berührenden Artikel Die Heilkraft von Berührung in der Behandlung von Depressionen heißt es (Zitat):
Auch als erwachsene Menschen brauchen wir ein tägliches Maß an Berührung – in gleicher Weise wie wir gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung für unser Wohlbefinden benötigen.
Wird das menschliche Grundbedürfnis nach Berührung nicht erfüllt, dann setzt eine Entfremdung von der Umwelt und vom eigenen Körper ein. Die Folgen sind Depressionen, Angsterkrankungen, chronische Erschöpfungssyndrome, Schlafstörungen, Anfälligkeit für Infektionen und, und … und.
Haustiere als Kuschel-Ersatz
Die wohltuende Wirkung einer zufrieden schnurrenden Schmusekatze oder eines liebebedürftigen Hundes sind unbestritten und inzwischen auch wissenschaftlich belegt. Sogar kleineres Getier wie etwa Hasen, Kaninchen, Meerschweinchen, Hamster, Ratten oder Mäuse können durch ihre Zutraulichkeit und durch ihre sanft wärmende Anwesenheit Schmerzen lindern und schlechte Laune vertreiben. Das funktioniert, weil diese Tiere ihren Menschen ausreichend Nähe und Berührungen schenken. Wer keinen Partner hat, mit dem er kuscheln kann, oder wer in einer kuschelarmen (erkalteten?) Partnerschaft zurechtkommen muss, für den können Streicheltiere die einzige Möglichkeit sein, einer drohenden Erkrankung durch gefühlte Vereinsamung auszuweichen. Manch verzweifelter Mensch wird sich vielleicht sogar wieder ein großes Plüschtier zulegen. Zum Lachen ist das nicht. Durch die Berührungen eines liebevoll zugewandten Mitgeschöpfes Halt und Geborgenheit zu spüren, ist nämlich genau so lebenswichtig wie Essen, Trinken und Schlafen. Da muss manch einer zusehen, wo er bleibt.
Kuscheln kaufen
Immer mehr Menschen leiden unter ungewollter Berührungsverarmung. So erklärt sich das Phänomen der wachsenden Beliebtheit und Verfügbarkeit von Kuschelparties. Hier treffen sich, natürlich für einen mehr oder weniger gepfefferten Eintrittspreis, wildfremde Menschen, die einfach nur mal wieder die Nähe eines Anderen spüren wollen. Sex oder wilde Ausschweifungen sind hier weder gewollt noch erlaubt. Es geht den Teilnehmern tatsächlich einzig und allein darum, mal wieder in den Arm genommen zu werden, und sich an eine Schulter zu schmiegen. Die Tatsache, dass solche Kuschelparties enorm nachgefragt sind, sagt eine ganze Menge über unsere Gesellschaft und über unsere Körperkultur aus. Aber leider nichts Gutes.
– Carina Collany –
Heute war übrigens mal wieder Welt-Knuddel-Tag:
http://weltknuddeltag.de/
Wer noch nicht fleißig mitgeknuddelt hat, kann das ja noch ein paar Minuten lang nachholen 😉
Mittels Berührung hat sich mein Freund Migräne besiegt. Die Berührung ,besonders wenn die energisch stakt ist, kann uns unterstützen und auf den richtigen Weg bringen. Kann eine wirkliche Krankheit durch Mangel an Berührung entstehen? Bin nicht sicher, aber vielleicht. Wir sind doch alle Menschen. Danke für den Film!