Oh weh, der Schnee!
Früher oder später musste es ja soweit kommen, und nun ist es leider tatsächlich so weit: Deutschland liegt mal wieder unter einer weitflächig ausgebreiteten Schneedecke begraben. Und ich sag es Ihnen ganz ehrlich: Ich kann Schnee überhaupt nicht leiden!
Schnee bedeutet für mich extremes Unbehagen auf meinen alltäglichen Wegen, frostige Kälte, Glättegefahr, hohes Unfallrisiko auf auch ansonsten schon von nicht übermäßig vorausschauend agierenden Fahrern bevölkerten Straßen, dreckigen PitschePatscheMatsch und Horden von mental geforderten Blagen, die das sperrfeuernde Bombardieren unschuldiger Passanten mit eishart gekneteten Schneebällen wahnsinnig witzig finden. Ich hab wirklich schon besser gelacht.
Schnee bedeutet aber auch frühmorgendliches Freischaufeln von über Nacht weiß eingehausten Autos (inklusive Eiskratzen) sowie die ständige Pflicht, die Gehwege zu räumen. Da hilft kein Bibbern und kein Klagen. Da ist dann für den, der gerade Räumdienst hat, morgens um Sieben die Welt nicht mehr in Ordnung, sondern schon lange vorher die Nacht vorbei. Und das lästige und schweißtreibende Rumgekratze auf dem Bürgersteig wird den dazu verdonnerten Schneekettensklaven bis 20.00 Uhr abends durchgehend zugemutet. Auch an Feiertagen wird da keine Ausnahme gemacht. Das soll schön finden, wer will. Ich tu das ganz sicher nicht.
Aber die weiße Pracht ist doch auch herrlich anzuschauen, hör ich jetzt viele sagen. Ja klar: Wenn ich, muckelig eingekuschelt und mit einem Glühwein in der Hand, aus einem mollig warm eingeheizten Wintergarten durch die Doppelverglasung hinaus auf die malerisch verschneiten Bäume und Sträucher schaue, dann mag das vorübergehend einen gewissen ästhetischen Anblick bieten. Oder wenn ich ein Wintersport-Enthusiast bin, der einen jungfräulich berieselten Hang runterbrettern darf, dann hat das sicher auch seinen sportiven Reiz. Wenn ich aber der bin, der sich gerade in einem Fahrzeug mit Heckantrieb eine vereiste Steigung hinaufquälen muss, oder wenn ich als ewig gehetzter Fernfahrer total gestresst auf meinem schneeumwehten Bock sitze, dann kann mir die ganze weiße Pracht ein für alle Mal gestohlen bleiben.
Schnee ist ein Winterwetterphänomen, das man wohl oder über so hinnehmen muss, wie es kommt. Und wer sich daraus persönliche Vorteile zu verschaffen weiß, die keinem anderen schaden oder Leid zufügen, dem will ich den Spaß natürlich nicht verderben. Doch unreflektiert in den sozial erwünschten kollektiven Ruf nach einer weißen Weihnacht einzustimmen – das soll bitte niemandem aufgezwungen werden. Denn dazu gibt es zu viele gebrochene Knochen, blecherne Totalschäden und auch jede Menge Tote zu beklagen, die auf das Konto des ach so schönen Schneefalls gehen.
– Milla Münchhausen –
Nicht nur auf den Straßen und in den Gassen ist Schnee eine echte Plage. Wie viele Dächer sind jetzt schon wieder wegen Schneelasten einsturzgefährdet und müssen teuer und aufwändig freigeschaufelt werden?
Winter macht echt keinen Spaß. Jedenfalls nicht dort, wo er verschneit ist. Frau Münchhausen spricht mir aus der Seele.