Restmengenbetrug, Teil 2: Autopsie einer AfterShaveBalsamFlasche
Als Stammgäste im Wunderblog haben Sie bestimmt noch diesen balsamischen Beitrag hier in lebhafter Erinnerung:
+++++++++++++++++++++++++
Carina Collany:
Mehrverbrauchszwang durch gezielten Restmengenbetrug:
https://wunderblog.daniel-deppe.de/mehrverbrauchszwang-durch-gezielten-restmengenbetrug
+++++++++++++++++++++++++
Und wenn Sie heute neu und neugierig das erste Mal reinschauen: Es ging und geht um das allseits bekannte Ärgernis, dass viele Verpackungen dazu neigen, den Kunden daran zu hindern, die ausgelobte Produktmenge vollständig entnehmen zu können. In diesem konkreten Fall hat es meinen Mann verständlicherweise ziemlich erzürnt, sein teures After Shave Balsam nicht restlos aus der hartleibigen Plastikflasche rauszubekommen.
Heute war nun der Tag X gekommen, an dem die widerborstige Spenderflasche auch unter höchstem Druck freiwillig nichts mehr von sich geben wollte, obwohl ganz offensichtlich noch eine ergiebige Menge an After Shave Balsam im Inneren auf ihre Verwendung wartete. Und so griff mein Mann, wie angedroht und angekündigt, zu schwerem Gerät, und schlitzte die Flasche der Länge nach komplett auf. Das Ergebnis dieses tiefen Einschnitts sehen Sie hier:
Ganz rechts liegt die Verschlusskappe, aus deren Düse noch eine ordentliche Restmenge grüßt. Doch das sind After Shave Balsam Peanuts im direkten Vergleich zu den stattlichen Produktresten, die immer noch an den beiden Innenwänden der Plastikflasche kleben, und derer man(n) mit normalem friedfertigem Konsumentenverhalten niemals hätte habhaft werden können. Alles, was da im Bild so etwas verdellert aussieht, ist noch Balsam. Zum mentalen Vergleich: Wäre die Flasche restlos geleert gewesen, würden Sie hier auf zwei perfekt glatte Plastikflächen in sanft gerundeter Wannenform schauen.
Mit einem kleinen Holzspatel hat mein Mann die befreiten Produktreste geborgen und in ein allseits zugängliches Pillendöschen aus Plastik umgebettet:
Da zwischen den beiden Aufnahmen die Größenrelationen nicht übereinstimmen (die Pillendose wurde in wesentlich geringerer Entfernung zum Objektiv abgelichtet), sei gesagt, dass die sicher gestellte Menge an After Shave Balsam noch locker für fünf bis sechs normale Anwendungen ausreicht. Wir reden hier also nicht über kleinlichen KleckerlesKram, sondern über unnötige Vorenthaltungen in erheblicher Größenordnung, die übelst zu Lasten des Kunden gehen. Vor allem dann, wenn das zweifelsohne sehr zu empfehlende Produkt zu den Dauergästen im Badezimmer zählt.
Selbstverständlich hat sich mein Mann derweil schon eine neue Flasche Loreal Menexpert Hydra Sensitive After Shave Balsam in der Drogerie besorgt. Und was sieht er da? Die Spenderflasche kommt jetzt in einem neuen Design daher! Jetzt hat das Plastikteil deutlich mehr griffige Ecken und Kanten, und die Härte des Kunststoffes lässt auch nicht gerade vermuten, dass die neue Flasche sich willig bis zum letzten Tropfen ausquetschen lassen würde. Haben die Loreals hier etwa eine bestens bewährte Kundenverlade durch eine noch bessere ersetzt?
Wir werden es herausfinden, sobald die neue Spenderflasche das altbekannte Geizen anfängt. Und selbstverständlich werden wir blogbeitragsmäßig in dieser Sache am BalsamBall bleiben.
– Carina Collany –
Ich habe da noch ein ganz aktuelles Beispiel anzufügen:
In den kühlen Wintermonaten nutze ich gern und oft einen Lippenpflegestift, mit Vorliebe ein Markenprodukt, das Sie vielleicht auch kennen. Es fällt in seiner Basisversion durch seine kräftig-blaue Verschlusskappe auf.
Der Stift ist im Allgemeinen dann aufgebraucht, wenn er sich nicht weiter herausdrehen lässt, die Pflegesubstanz also gewissermaßen Plan an der Austrittsöffnung anliegt. Das wirkliche Ende liegt allerdings rund 1,5 Zentimeter tiefer, die zwischen Austrittsöffnung und wirklichem Ende liegende Pflegesubstanz ist eigentlich ein Fall für den Mülleimer. Sie können natürlich auch dies Menge noch nutzen, indem Sie sich beispielsweise mit einem Wattestäbchen Zugang verschaffen. Das funktioniert ganz gut und beschert Ihnen nochmals einige Tage Lippenpflege!
Das kenne ich auch! Aber wie soll man das technisch lösen? Es gibt ja auch Lippenpflege in kleinen Metall-Dosen, die finde ich aber ziemlich unhygienisch, weil man da immer mit seinen verseuchten Fingern rein muss, um das Balsam auf die Lippen zu übertragen. Und dann gibt es auch noch Lippenpflege in so winzig kleinen Tuben, wo vorne in einer Rundung ein winzig kleines Loch drin ist, dass man die Tube quasi als Lippenstift gebrauchen kann. Dann hat man aber wieder irgendwann den Restmengeneffekt. Ich bin, weil ich mir nichts besseres weiß, dazu übergegangen, mir NoNames zu kaufen, die wie die kräftig Blauen aussehen 😉 aber bei gleicher inhaltlicher Zusammensetzung nur einen geldbeutelfreundlichen Bruchteil des Originals kosten. Und bei dem kleinen Preis ist es mir dann auch egal, ob am Ende noch was überbleibt …
Werter Herr Deppe,
aus eigener Anschauung heraus empfehle ich Ihnen, die Reste Ihres Lippenbalsams nicht mit einem Wattestäbchen, sondern mit einem Zahnstocher o.ä. zu bergen. Denn: Das Wattestäbchen behält in und mit seinen Fasern viel zu viel von dem entnommenen Rest ein, während die am Zahnstocher herausgefischten Stückchen so gut wie restlos verwertet werden können. Ich persönlich habe mir für solche Fälle einen winzig kleinen Metall-Löffel (war mal ein Nagelhaut-Schieber) zurückgelegt. Damit hat in Sachen Loballe der vorsätzliche Restmengenbetrug keine Chance mehr bei mir 😉
Liebe Ilona,
den Zahnstocher hatte ich schon probiert, etwas wie einen Miniatur-Löffel aber noch nicht. Der Grund, warum ich mich speziell für die Watte-Variante entschieden habe, ist der Komfort beim Auftragen. Mit dem Wattestäbchen lassen sich Loballe und Co 😉 höchst geschmeidig auf die Lippen auftragen, der Zahnstocher war mir damals zu unkomod. Die Finger als Hilfsmittel scheiden übrigens aus, weil ich das Geschmiere nicht an seliben haben möchte 😉 Daher also rührt meine spezielle Wahl 🙂
Siehe dazu auch:
Verpackungen – Hunderte Euro im Müll
https://newstopaktuell.wordpress.com/2018/04/10/verpackungen-hunderte-euro-im-muell/
Unglaublich und zutiefst empörend!