Religion als Motor interkultureller Intoleranz

Die Frage, an welchen Gott oder an welche Götter man glaubt, ist sowohl für das einzelne Individuum als auch für die Gesellschaft, in der es lebt und sozialisiert wird, von essenzieller Bedeutung. Der jeweilige Gottesglaube wird so tief in der Seele verankert, dass der davon restlos überzeugte Mensch sogar bereit ist, dafür zu töten und zu sterben. Kriege, Völkermorde, Genozide, aggressives Missionieren und Inquisitionen werden in Gottes Namen veranstaltet, das Ausradieren Andersgläubiger wird zum heiligen Auftrag erklärt. Und das völlig unabhängig davon, wie die angebetete Gottheit genannt und verehrt wird.

Wie aber kommt es dazu, dass eine kulturell tradierte Überzeugung im Bereich von Spiritualität und Göttlichkeit weltweit nichts anderes hervorgebracht hat und hervorbringt, als tiefsitzenden vernichtenden Hass zwischen den bis aufs Blut verfeindeten Gläubigen? Der österreichische Kabarettist Günther „GUNKL“ Paal kann zu dieser fundamentalen Problematik mit messerscharfer glasklarer Logik sowie mit tief einschneidenden Wahrheiten aufwarten:

GUNKL über Wüsten-Religionen, Wissen, Respekt und Kränkungen

Es macht schon nachdenklich. Wir westlich Zivilisierten gefallen uns ja so gerne als aufgeklärte, moderne Menschen unserer von Forschung, Wissenschaft und Logik geprägten Welt. Doch wenn es gilt, mit einem Andersgläubigen Argumente auszutauschen, dann fallen wir mit Warp-Geschwindigkeit über das sakrosankte Vehikel der Bibel auf ein axiomatistisches Anekdoten-Ansammlungs-Niveau zurück, das es mit jeder „heidnischen Wüstenreligion“ locker lässig aufnehmen kann. Darüber könnte man sich durchaus als unbeteiligter Zuschauer amüsieren. Leider gefriert aber jedem das Schmunzeln im Mundwinkel, wenn mal wieder grausamste Völkerschlachten im Namen verfeindeter Götter überall auf Erden Brand stiften.

So lange weltweit auch nur zwei verschiedene Gottesbilder gelebt werden, so lange wird es deswegen blutige Kriege geben. Das nenne ich die wahrhaft dunkle Seite der Macht. Und gegen so viel irrationale Verbohrtheit können leider auch die brillantesten Kabarettisten nicht wirklich etwas ausrichten.

– Milla Münchhausen –

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Eine Antwort

  1. PispersFan sagt:

    Wer an Gott glaubt, ist zu faul zum denken. (Volker Pispers)