Wo da Fone?
Bei mir um die Ecke gibt es einen freundlichen und fairen Frisiersalon, der von seinen zufriedenen Kunden jeglichen Geschlechts und Alters immer wieder gerne frequentiert wird, mich eingeschlossen. Leider hatte das eingespielte Haarschneide-Team unlängst einen herben Verlust zu beklagen: Die Chefin und Inhaberin verstarb, zwar nicht unerwartet, aber plötzlich, an ihrem übermächtigen Krebsleiden. Nach einer Phase der Trauer und der Besinnung beschloss die Belegschaft des Frisiersalons einstimmig, den gut gehenden Betrieb im Sinne der Verblichenen fortzuführen.
Da gab es nun natürlich einige Formalitäten zu erledigen. So musste zum Beispiel der bestehende Telefon-Vertrag mit Vodafone, der bislang auf die Chefin gelaufen war, auf einen anderen Vertragsnehmer umgepöltert werden. Dabei lag es, wie wohl unschwierig nachzuvollziehen ist, im dringenden Interesse des laufenden Friseurgeschäftes, dass die bereits seit Jahren bekannte und sozusagen bei der Stammkundschaft alteingesessene Telefonnummer unverändert erhalten bleiben würde. Kein Problem, meinte der freundliche, aber fachlich eher unbeleckte Call-Center-Agent, dann kündigen wir einfach den alten Vertrag, setzen einen neuen auf und ziehen die Telefonnummer mit rüber. Wird erledigt. Null Problemo. Bitte, gerne, danke, und tschüss.
Auf diese warmen Worte vertrauend, und nicht Schriftliches in Händen haltend, warteten die neuen Geschäftsführerinnen auf die Erfüllung ihres Kundenwunsches. Sie warteten lange, aber leider vergeblich. Alles, was sie feststellen konnten, war die Tatsache, dass der alte Vertrag wohl gekündigt worden war, und mit ihm auch der Telefonanschluss. Es gab ab sofort keinen Anschluss mehr unter dieser Nummer.
Nun sprachen die Damen, komplett von der Telekommunikation abgeschnitten, mit begreiflicher Panik erneut bei Vodafone vor. Jetzt hatten sie einen anderen Fachmann an der Strippe, der ihnen sagte, dass es bei Vodafone grundsätzlich nicht möglich sei, einem neuen Vertragspartner eine alte Telefonnummer zu übertragen. Wer immer ihnen so etwas in Aussicht gestellt hätte, wäre wohl nicht ausreichend über die Gepflogenheiten bei Vodafone informiert gewesen.
Als die Damen dies vernahmen, hatte sich bereits ein sehr schmerzhaft ins Umsatzbild einschneidend großer Teil jener Stammkundschaft, die von weiter her anreiste, sang- und klanglos verabschiedet. Was soll man als Kunde mit langem Anfahrtsweg auch denken und machen, wenn man wegen eines Termins eine seit Jahren gleiche Nummer anruft, und eine Computerstimme verkündet, dass es unter dieser Nummer keinen Anschluss gibt? Man denkt das nahe Liegende: Uups, die haben wohl Pleite gemacht. Sehr schade, ich war da immer sehr zufrieden. Aber was will man machen. Muss ich mir eben einen neuen Frisör suchen. Und Tschüss.
Ein weiterer verzweifelter Anruf bei Vodafone, mit der Bitte um baldigst mögliche Klärung, da inzwischen eine bislang nicht bedrohte Geschäftsexistenz wegen unnötigen Inkompetenzgerangels auf dem Spiel stehe. Und siehe da: Der dritte im Bunde der „Wo da Fone?“ Kundenservicebande zuckte lediglich mit den Schultern, da er in den Untiefen seines Computers keinerlei Daten-Rückstände dieses Vorgang finden konnte. Aus seiner Sicht sei einzig und ausschließlich die Kündigung des Anschlusses beantragt worden, und das habe man ja auch ausgeführt. Darüber hinaus sei hier nichts vermerkt. Ob es denn da keine schriftlichen Unterlagen gäbe?
Tschüss Vodafone, hallo Hoffnungslosigkeit, Anruf beim Konkurrenten Telekom …
Der sofort ausführlich befragte Telekom-Berater bekundete sein aufrichtiges Beileid. Leider seien aber auch ihm nun die Hände gebunden, da er bei der ganzen Umfummelei nicht rechtzeitig mit ins Boot geholt worden sei, und da Vodafone auf der entschwundenen Rufnummer felsenfest draufsitzt. Rausrücken unter diesen Umständen ausgeschlossen. Immerhin gelang es der Telekom, den Friseurinnen quasi über Nacht einen neuen Telefonanschluss zu legen und frei zu schalten. Jetzt können die Damen wenigstens wieder von ihrem Arbeitsort aus telefonieren. Auch wenn das Telefon bei ihnen gespenstisch still bleibt, weil noch niemand die neue Nummer kennen kann.
Vodafone kann übrigens, trotz der eindeutigen und überaus glaubwürdigen Sachlage, für den massiven Verdienstausfall nicht regresspflichtig gemacht werden: Die Kunden dort haben nämlich keinen Rechtsanspruch auf ein „Mitnehmen“ einer alten Nummer in einen neuen Vertrag. Und Kulanzleistungen kann man nicht einfordern. ÄtschBätsch!
Mein Fazit für Geschäftsleute: Finger weg von Vodafone! Es sei denn, man hält sich für unsterblich. Oder für absolut entbehrlich.
Und Tschüss.
– Carina Collany –
Das ist ja wirklich allerhand! Obwohl ich schon öfter davon gehört habe, dass diese Telefongesellschaft nicht gerade für ihren guten Service bekannt ist 🙁
Auf die Magenta-Dumpfbacken sollte man aber auch nicht allzu gut zu sprechen sein:
Alle Datenpannen, die von Deutsche Telekom (mit)verusacht worden sind:
http://www.datenleck.net/?&fverursacher=10
Wenn man liest, was diese serviceresistenten soziopathischen Flachpfeifen sich schon so alles kalt lächelnd erlaubt haben, und was das schon für immense Schäden verursacht hat, dann kann man gar nicht so viel fressen, wie man kotzen möchte 👿