Zu den strunzdummen Nebenwirkungen …
Kennen Sie den alten Witz, wo die Frau ihren kranken Mann fragt, ob die Zäpfchen schon geholfen haben? Nee, antwortet der, die haben nur scheußlich geschmeckt. Ja um Himmels willen, sagt sie, Du hast die Zäpfchen doch nicht etwa gelutscht? Darauf er, sichtlich entrüstet: „Ja soll ich mir die vielleicht in den Hintern schieben???“
Ich hab echt Tränen gelacht. So selten dämlich kann doch nun wirklich keiner sein! Gestellte Situationskomik erster Klasse, insbesondere auch in der legendären Sketchup-Interpretation des ebenso unvergessenen wie unvergleichlichen Diether Krebs. Allerdings ist mir kürzlich das Lachen derbe im Halse stecken geblieben, als ich in der durch und durch seriösen (und von mir stets mit Interesse gelesenen) Apotheken Umschau (Ausgabe vom 15. Dezember 2012 B, Seite 7 oben links) den folgenden, offenkundig sehr ernst gemeinten guten Rat las. Ich zitiere wörtlich:
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„Ihre Apotheke rät
Tabletten werden in der Regel mit einem großen Glas Wasser geschluckt. Es gibt aber auch einige Präparate, die zum Einführen in die Scheide oder in den After gedacht sind. Lassen Sie sich die richtige Anwendung eines Medikaments immer genau in der Apotheke erklären!“
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Dem habe ich nur einen allseits beliebten Spruch hinzuzufügen: Oh Herr, lass Hirn vom Himmel regnen. Und klau den Bedürftigen vorher die Schirme. Der Verfasser dieser Sentenz ist mir leider unbekannt, aber nichts desto trotz humoristisch tödlich treffsicher.
– Milla Münchhausen –
Ich habe mal einen Pensionär gekannt (ist inzwischen leider verstorben), der sich seine Tabletten im Badewasser aufgelöst hat, weil auf der Packung irgendwo „Baden Baden“ draufstand, weil der Pharmabetrieb dort seinen Firmensitz hat.
Kein Scherz. Ist wirklich passiert.
Der gut gemeinte Hinweis von der Apotheken-Umschau hat also durchaus seine Daseinsberechtigung. Allerdings meine ich, dass es grundsätzlich die Aufgabe des behandelnden Arztes sein muss, den Patienten über die verschriebenen Medikamente restlos aufzuklären.
…grundsätzlich die Aufgabe des behandelnden Arztes sein muss, den Patienten über die verschriebenen Medikamente restlos aufzuklären.
Aus eigener Erfahrung muss ich zu diesem Satz anfügen, dass genau das in der Regel nicht passiert. Man bekommt allenfalls gesagt „von diesen Tabletten 3x täglich eine“ oder so, mehr aber nicht. Ob Tabletten vor oder nach dem Essen genommen werden sollen oder ob sie sich mit gewissen Nahrungsmitteln nicht vertragen bleibt unerwähnt. Und wenn es über Tabletten hinaus geht, etwa wenn Medikamente gespritzt werden müssen, dann sieht es auch nicht besser aus. Da wird man dann mit seiner neuesten Errungenschaft, der Injektionsnadel, einfach allein gelassen und kann sich das richtige Spritzen aus der Packungsbeilage selbst beibringen. Naja, bin ja auch nur Kassenpatient, woll? 😉