Früher war man schneller alt
Ein kürzlich im engsten Familienkreis gefeierter Geburtstag bot den willkommenen Anlass, einmal die Entwicklung der Generationen und deren jeweiliges Verständnis vom „alt sein“ Revue passieren zu lassen. Dabei kamen alle Anwesenden zu der gleichen verblüffenden Feststellung:
60 ist das neue 40
Als ich noch ein junges Mädchen war, wirkte ein Mensch in den 40ern auf mich schon als gesetzter Senior. Und ich fragte mich damals mit leichtem Grausen, wie es sich wohl dermaleinst für mich selbst anfühlen würde, ebenso alt zu sein. Dann gingen die Jahre ins Land, schneller, als ich gedacht hätte, und plötzlich war es dann auch bei mir so weit mit dem 40sten Geburtstag. Erstaunlicher Weise fühlte ich mich aber irgendwie immer noch wie eine Zwanzigjährige. Und diese gefühlte Altersdifferenz sollte sich als Konstante in meiner subjektiven Wahrnehmung erweisen. Wenn ich heute einen Menschen als „alt“ empfinden soll, dann muss der mindestens 80 Lenze vorzuweisen haben.
Bestimmt kennen auch Sie einen Menschen, dessen äußerlich wahrnehmbares Alter im Vergleich zum tatsächlichen chronologischen Alter um etwa 20 Jahre „nachgeht“. Oder Sie sind selbst ein Zeitgenosse, der sich um viele Jahre jünger fühlt, als es im Personalausweis steht. Damit befänden Sie sich als „Golden Girl“, als „Cougar“ oder als „Silver Surfer“ in bester Gesellschaft.
Vom „Achgottachgottachgott“ zum „Best Ager“
Früher gehörte allgemeines Jammern und Wehklagen für die älteren Semester zum sozial erwünschten Verhaltensrepertoire. Dadurch haben sich die Menschen ganz im Sinne der selbsterfüllenden Prophezeiung selbst ausgebremst. Denn wer sich dauernd im eigenen Elend wälzt, wird eines trostlosen Tages tatsächlich Grund zum permanenten Lamentieren haben. Eingepfercht im Ohrensessel und gefesselt von den eigenen fatal falschen Glaubenssätzen vegetierten die Älteren dumpf grummelnd dahin, statt das Geschenk des Lebens bis zum Abschlussfeuerwerk lustvoll und tollkühn zu feiern.
Heute denkt und handelt die „Generation Gold“ deutlich aktiver, selbstbewusster und genussfähiger. Dadurch bekommt das geflügelte Wort „Man ist so alt, wie man sich fühlt“ endlich einen prallen Sinn. Und das ist auch gut so. Denn jeder Tag der irdischen Existenz will mit Freuden verbracht sein. Das vollendete 60ste Lebensjahr ist nämlich noch lange kein Grund, sich in die Ecke zu legen und dort still vor sich hin zu stinken.
Denken Sie bitte daran, wenn Sie die nächste Geburtstagsfeier auf Ihrer Agenda haben 😉
– Carina Collany –
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