Das Wutzimmer – Eine schlagkräftige Geschäftsidee
Immer mehr Menschen sind von ihrem Alltag so gefrustet, dass sich über kurz oder lang der Wunsch verstärkt, irgend etwas gnadenlos kurz und klein zu schlagen. So verständlich dieses Verlangen nach handgreiflicher Psychohygiene auch ist – wo sollte man das gefahrlos und ohne Folgeprobleme realisieren können? Diese Frage haben sich auch findige Geschäftsleute auf der ganzen Welt gestellt, und eine durchaus lukrative Antwort gefunden: Das Wutzimmer.
Dieses Zimmer ist ein wohnlich möblierter Raum, in dem die zahlenden Kunden mal eben mit dem Baseballschläger aufräumen dürfen. Ärger mit dem Chef? Knatsch mit dem Partner? Nachbarn, die man am liebsten teeren, federn und vierteilen möchte? Im Wutraum darf man seine aufgestauten Aggressionen mit Nachdruck entsorgen, ohne dafür später juristisch oder anderweitig belangt zu werden. Und hat man erst einmal alles kurz und klein geschlagen, dann lacht auch im Herzen wieder die friedliche Sonne einer nachhaltig entlasteten Seele.
Wer dazu schlagfertigen Anschauungsunterricht braucht, kann beispielsweise unter dem Titel „Das Wutzimmer: Ausrasten ausdrücklich erlaubt!“ in der Tube fündig werden:
http://www.youtube.com/watch?v=gU0Yw8wLVng
In Japan geht man übrigens, wie so oft, noch einen Schritt weiter. Hier werden von Unternehmern, die sich mit dem Frust der anderen eine goldene Nase verdienen wollen, ausgediente, aber optisch noch einwandfreie PKW zur Verfügung gestellt. Den gut situierten Gästen wird ein stattlicher Vorschlaghammer zur Verfügung gestellt, mit dem sie dem armen Auto dann derbe zu Leibe rücken dürfen. Und Menschen mit weniger ausgeprägten Körperkräften wird reichlich Geschirr zum zerdeppern und zerdallern dargereicht. So findet wirklich jeder etwas, woran er seine gerechte Wut gefahrlos auslassen kann.
Sind Sie auf der Suche nach einer schlagenden Geschäftsidee? Dann organisieren Sie sich einen robusten Raum in der Nähe eines Wertstoffhofes, in dessen Nachbarschaft sich niemand über Lärm beschwert, und lassen Sie Ihre Kundschaft dafür bezahlen, dass dort nach Herzenslust vandaliert werden darf. Sie entsorgen dadurch ausgedienten Hausrat, ihre Kunden entsorgen überflüssige Stinkwut, und jedem ist gedient.
Allerdings kann man bei dieser Geschäftsidee fürs Grobe auch an eine psychisch instabile Klientel geraten, die es nicht unbedingt bei einem kontrollierten Wutausbruch belassen wollen würde. Über dieses Geschäftsrisiko sollte man sich im Klaren sein, bevor man sich das Zerkleinern in die Jahre gekommenen Mobiliars gesalzen bezahlen lässt.
Ein Tipp noch für die kleine Wutabfuhr zwischendurch: Besorgen Sie sich drei normale Luftballons in der Farbe Ihrer Wahl und schieben Sie diese Ballone so ineinander, dass am Ende ein einziger extrem robuster dreiwandiger Ballon übrig bleibt. Den füllen Sie in seiner inneren Kammer bis zur Aufpust-Tülle mit hochfeinem gesiebten Sand, dann knoten Sie den sandgefüllten Ballon fest zu. Diesen „Stress-Sack“ können Sie ab sofort stellvertretend für Ihren Chef, Ihren Partner oder Ihren Nachbarn nach Belieben würgen und verwamschen. Sie können ihn auch ausnahmsweise mal mit Schmackes gegen die Wand werfen, wenn das seelische Ungleichgewicht härtere Bandagen notwendig macht. Wenn Sie zeichnerisch begabt sind, können Sie auch das Konterfei Ihres Wuterzeugers auf den Ballon malen. Dann sollten Sie allerdings vorher über einen vierwandigen Ballon nachdenken. Der hält nämlich deutlich mehr Tode durch Erwürgen aus, bevor er seinen (Sand)Geist aufgibt.
– Milla Münchhausen –
Ich wüsste da schon jemand, der mich beim Zertrümmern des Mobiliars mental beflügeln würde … und ich fühlte mich gut dabei 😉 vor allem, weil es keinem schaden und allen nutzen würde! Klasse Idee!
Habe mir so einen Wutballon gebastelt – echt gut 😉 da kann man sich echt gut abreagieren 😈
Ich werde gleich noch ein paar mehr davon machen und an nette Menschen verschenken 🙂 damit die dann auch was zum würgen haben, wenn es ihnen nach würgen zumute ist