PsychoPuzzle: Traumbotschaften

PsychoPuzzle: TraumbotschaftenNachts, wenn Sie träumen, sortiert, evaluiert und archiviert Ihr Gehirn alle Eindrücke, die es während seiner letzten Wachperiode gesammelt hat. Das ist ein extrem arbeitsintensives Programm, und entsprechend aktiv stellt sich das träumende Gehirn in bildgebenden Verfahren auch dar. Bei seiner nächtlichen Verwaltungsarbeit ist es dem Gehirn allerdings gleichgültig, ob man ihm beim Zuordnen zusieht oder nicht. Deshalb können sich die einen an ihre Träume erinnern, die anderen aber nicht. Dabei sind diejenigen, die ihrem träumenden Gehirn gewissermaßen „über die Schulter“ gucken können, durchaus im Vorteil. Denn Träume als Ausdruck eines fleißig prozessierenden Gehirns können auch dem wachen Menschen später eine Menge neuronaler Interna verraten – wenn man die eigene Traumsprache zu interpretieren versteht.

Mensch, erinnere Dich!

Um die eigenen Träume deuten zu können, muss man sich natürlich erst einmal an sie erinnern. Das ist reine Übungssache. Wenn Sie es ernst mit ihrer Traumarbeit meinen, dann sollten Sie stets ein Traumtagebuch oder ein Diktiergerät auf Ihrem Nachttisch bereithalten. Diese beiden Gedächtnisstützen werden Ihnen dazu dienen, flüchtige Traumreste festzuhalten, so lange sie noch greifbar im Kurzzeitgedächtnis kreisen.

Manchmal ist ein Messer einfach nur ein Messer

Vergessen Sie bitte sämtliche Traumdeutungsbücher, die Ihnen mit einem Symbolkatalog vorschreiben wollen, wie Sie Ihre Traumbilder zu interpretieren haben. Denn eine einheitliche Symbolik, die für alle Träume und für alle Träumer gleich ist, die gibt es schlichtweg nicht! Statt auf die übliche verquaste Psycho-Kirmes zu vertrauen, sollten Sie lieber Ihre eigene Symbolik entdecken und aufschreiben:

– Wovor haben Sie Angst?
– Was macht Sie glücklich?
– Was macht Sie misstrauisch?
– Was sind Ihre aktuellen Wünsche?
– Welche Menschen oder Tiere lösen welche Gefühle in Ihnen aus?

Solche und ähnliche Fragen werden Ihnen helfen, Ihr ganz eigenes individuelles Traumdeutungsbuch zu schreiben.

Hilfe, ich werde verfolgt!

Verfolgungsträume sind häufig, und häufig auch mit viel Angst besetzt. Da gilt es, zu entdecken, wer Sie da eigentlich verfolgt, und was Ihnen der Verfolger mitteilen will. Sofern Sie die Kunst des Klarträumens beherrschen, können Sie Ihren Verfolger schlichtweg direkt ins Gesicht fragen: „Wer bist Du?“ Wie auch immer die Antwort darauf ausfällt – sie wird Sie erst erstaunen und dann weiterbringen.

Der Alb auf der Brust

Albträume sind das Resultat einer hoch dramatischen und extrem emotional negativ besetzten Erfahrungsverarbeitung. Möglicher Weise brüten Sie eine Krankheit, einen latenten sozialen Konflikt oder eine andere Lebenskrise aus, auf die Ihr inneres Frühwarnsystem anspricht. Vielleicht haben Sie aber auch etwas Wesentliches viel zu lange verdrängt, quälen sich mit einem chronischen Problem herum, sind kreuzunglücklich oder vor etwas Drohendem furchtbar bange. So oder so haben Albträume nicht die Aufgabe, Sie zu verstören (obwohl sie das tun), sondern Sie mit Nachdruck auf ein zentrales Ungemach aufmerksam zu machen. Und das müssen Sie identifizieren. Das gilt übrigens auch im Großen und Ganzen für Wiederholungsträume. Hier klopft nämlich meist etwas an, dem Sie sich endlich mal verständig und sehenden Auges tatkräftig und tapfer zuwenden sollten.

Geht’s noch komplizierter?

Wie eingangs schon erwähnt, erzeugt das Gehirn seine Träume in erster Linie für den Eigenbedarf, und nicht für neugierige Zaungäste. Deshalb schert sich das Gehirn auch einen feuchten Dreck darum, ob Sie seine bizarre Bildsprache verstehen können oder nicht. So mag es Sie zunächst etwas entmutigen, wenn Sie bei der eigenen Traumbeschau oft nur Bahnhof Kofferklau verstehen. Hier möchte ich Sie allerdings durchaus zum Dranbleiben motivieren. Denn je länger Sie sich mit Ihrem eigenen Kopfkino befassen, desto besser werden Sie den Regisseur mit der Zeit verstehen lernen. Und wer weiß? Vielleicht können Sie sich ja dann irgendwann auch mal einen eigenen Film wünschen 😉

– Carina Collany –

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5 Antworten

  1. CC sagt:

    Es sei noch angemerkt, dass der Klartraum in der Psychotherapie als wertvolles therapeutisches Instrument durchaus wertgeschätzt wird. Wer mag, kann das Klarträumen auch zielgerichtet erlernen und anschließend regelmäßig praktizieren. Ob dies dann der Lösung seelischer Konflikte oder dem Trainieren und Üben erwünschter Fertigkeiten oder schlicht der außergewöhnlich flexiblen Freizeitgestaltung dient … nun, im Klartraum ist alles möglich :mrgreen: wer mehr wissen will, kann ja mal bei http://klartraum.de reinschauen.

  2. CC sagt:

    Noch ein kleiner, aber sehr feiner Tipp zum thematischen Einstieg:

    Klarträume: Schlau im Schlaf (SPIEGEL TV – 08.10.2012)
    http://www.youtube.com/watch?v=mADZ-sWfyms

    Gutes Gelingen!

  3. 1000 Punkte ! sagt:

    Wow !! Das ist ja mal ein Must Have !! Ich hoffe ich kann dadurch verstehen und lernen wie der klartraum funktioniert. ich befasse mich schon seid meiner jugend Intensiv, mit Experimenten, zum thema Bewusstsein erweiterung, Traumwelten, Psychoaktivität. Als ich Das mit dem klarträumen das erste mal gehört habe dachte ich erst das soll ein scherz sein, aber nachdem ich mehr darüber gelesen habe bin ich echt Begeistert von der Methode. Ich habe mich bereits geübt mittels “Rauschen” im kopfhörer meinen remschlaf zu trainieren, um den Klartraum vorzubereiten. Oder Mittels gedanken Kontrolle vor dem schlafen verschiedene träume einzuleiten, was auch ein paar mal ganz gut geklappt hat. Ausserdem habe ich bereits Zeichnungen angefertigt die ich nachts in verschiedenen geisteszuständen nach dem Träumen in welcher art auch immer angefertigt habe, Allerdings sind mir diese beim umzug leider Abhanden gekommen. Das ganze ist doch schon sehr Zeitaufwendig, und als berufstätiger hat man halt doch Nicht immer zeit.

    Danke für den Hinweis auf das Buch. ich werde mir es auf jedenfall kaufen.

    danke & gruss

    Aris

    • Carina Collany sagt:

      Hallo Aris,

      es freut mich sehr, mit meinem Beitrag einen aufgeschlossenen Klartraum-Aspiranten erfreut und ermuntert zu haben 🙂

      Da das Thema „Altered States of Consciousness“ hier ein zentraler Punkt zu sein scheint, möchte ich mir an dieser Stelle erlauben, auch noch den folgenden Beitrag wärmstens anzupreisen:

      DMT: Mentale Erweiterung mit molekularer Magie?
      https://wunderblog.daniel-deppe.de/dmt-mentale-erweiterung-mit-molekularer-magie/

      Ansonsten empfehle ich noch die erfrischend praxisnahen Ausführungen des leider viel zu früh verstorbenen deutschen Klartraum-Pioniers Prof. Dr. Paul Tholey:

      http://gestalttheory.net/archive/tholeyklartraum.pdf

      Damit habe ich jedenfalls sehr gute Erfahrungen machen können 😉 und die Lektüre dieses exakt auf den Punkt kommenden PDFs ist angenehm gratis 😎 da erübrigt es sich wahrscheinlich, ein Buch zu kaufen 😛

      Mit klaren Grüßen – CC

  1. 14. Juni 2020

    […] was ich jemals hatte ist mir letzte Nacht im Traum erschienen. Ich träumte, dass alles, wirklich alles was ich jemals hatte, in einem endlos großen […]