Wardrobing – Wenn Frechheit siegt
Mal eben schnell im schicken neuen Outfit das gediegene Partybiest raushängen, obwohl im Geldbeutel eher tote Hose herrscht? Das ist für abgezockte Zeitgenossen in der schönen neuen Online Shopping Welt überhaupt kein Problem. Denn bei akutem Klamottenbedarf wird ganz einfach das Textil der Begierde bestellt, dann wird vor Glück geschrieen – und dann wird es nach durchtanzter und durchgemachter Nacht einfach wieder dreist zurückgeschickt. Dieser neue Gipfel der Frechheit heißt im Fachjargon „Wardrobing“. Möglich wird die vom Onlinehandel zähneknirschend hingenommene Betrugsmasche, wenn dem Kunden ausdrücklich das Recht eingeräumt wird, eine bestellte Ware, wenn sie nicht gefällt, einfach wieder zurückzusenden. Natürlich sollte die Ware dann auch genau so neu als Retoure glänzen, wie sie vom „Kunden“ empfangen wurde. Leider nehmen es abgebrühte „Wardrober“ mit dieser Pflicht nicht allzu genau. Und der Onlinehändler muss gute Mine zum bösen Spiel machen:
Neue Klamotten zum Nulltarif
Kunden betrügen bei Online-Retouren
Das neue Kleid zur Party anziehen und dann zurückgeben? Am Ladentisch verhindert das der strenge Blick der Verkäuferin – online ist dieser Betrug ein Kinderspiel. Der Handel ist ziemlich machtlos.
http://www.n-tv.de/ratgeber/Kunden-betruegen-bei-Online-Retouren-article13220851.html
In dem Artikel heißt es weiter:
Der Glitzerrock im Karton riecht nach Zigarettenrauch, der angeblich ungetragene Pulli ist verwaschen – was Online-Shops von manchen Kunden retour erhalten, können sie niemandem mehr anbieten: abgelatschte Schuhe, angebrochene Parfüms, verschmutzte Rasierer – zurückgeschickt, obwohl sie offensichtlich benutzt wurden. Umtauschbetrug nennt der Handel das oder auch Wardrobing, vom englischen Wort für Kleiderschrank.
Für jeden neunten Online-Händler ist das ein ernst zu nehmendes Problem, wie eine Umfrage des Kölner Instituts für Handelsforschung (IFH) ergab. Es ist ein Thema, das viele Händler beschäftigt – und über das die meisten lieber schweigen, um keine Nachahmer auf den Plan zu rufen. Denn ausrichten können die Verkäufer nicht sehr viel.
Bei dieser unverfrorenen Betrugsmasche ist das kackfreche Jungvolk besonders saftig vertreten. Ja, ganz genau: Die „Generation Facedown“ sorgt hier extrem tatkräftig für Unmut und Umsatzeinbrüche bei Unternehmen, die mehr und mehr an dieser fiesen Masche ernsthaft zu erkranken drohen. Wie sollen sie sich auch dagegen wehren, dass Ando nicht zahlt, sondern nur schamlos benutzt? Im schlimmsten Fall würde der asoziale Ando dann noch eine vernichtende Kritik oder einen gehässigen Kommentar ins Netz setzen, was den ohnehin erlittenen unternehmerischen Schaden für den Onlinehändler noch zusätzlich verschlimmern würde.
Oh Zeiten, oh Sitten!
Ganz ehrlich: Solche Soziopathen, die sich schamlosestens an fremdem Eigentum bedienen, und dazu dann auch noch ein freches Maul haben, die kotzen mich einfach nur an 👿
– Carina Collany –
Und was darf man langfristig erwarten?
Wahrscheinlich werden sich für die Online-Verkäufer mit der Zeit Mittel und Wege finden, um diesen Service nicht mehr zu leisten bzw. leisten zu müssen. Und was ist dann mit jenen ehrlichen Käufern, die sich ganz ernsthaft neue Kleidung mit der Absicht, diese auch zu zahlen, bestellen? Wenn dann wirklich etwas nicht passen sollte, sieht es ziemlich übel aus 🙁
Moglicherweise werden die ehrlichen Kunden sich dann wieder auf „echte“ Ladengeschäfte rückbesinnen, wo die Ware vor dem Kauf geprüft, anprobiert und bezahlt werden kann. Vielleicht findet sich ja sogar zusätzlich noch freundliches Personal, das gut und gerne berät. Dann würden die Online Händler, die sich pausenlos mit dem Betrügerpack rumärgern müssen, nach und nach von der Bildfläche verschwinden, die „Wardrober“ würden damit ebenfalls aussterben, und die Welt erlebte die glorreiche Rückkehr der analogen Einkaufsmöglichkeiten im Einzelhandel. Eigentlich gar kein schlechtes Zukunftsszenario 😉