Wermutwein schmeckt im Sommer sehr fein

Wermutwein

Wermutwein

Wermutwein ist ein ebenso köstliches wie auch ein, in verantwortungsvollen Maßen genossen, durchaus gesundes Getränk. Schon die heilkundige Hildegard von Bingen wusste dies zu bekunden. In ihren mehr als lesenswerten Ausführungen schreibt sie über den Wermutwein:

Der Wermut ist der Meister über alle Erschöpfungszustände im Menschen. Trinke den Wermutwein von Mai bis Oktober jeden dritten Tag nüchtern, er beseitigt in dir die Nierenschwäche und die Melanche und klärt deine Augen und stärkt dein Herz und lässt nicht zu, dass deine Lunge krank wird. Er wärmt den Magen und reinigt die Eingeweide und bereitet eine gute Verdauung.

Ist das nicht ein mehr als guter Grund, sich Wermutwein selbst herzustellen? Das geht erstaunlich leicht, ist erfreulich preisgünstig und eine sommerlich spritzige Erfrischung obendrein.

Wermutwein: Die Zutaten

Für einen Liter Wermutwein brauchen Sie

  • Einen Liter lieblichen und sehr gerne auch günstigen Weißwein nach Ihrem persönlichen Geschmack. Bitte achten Sie darauf, dass der Wein in einer Literflasche aus Glas enthalten ist. Wenn diese Flasche dann auch noch einen praktischen Schraubverschluss hat, sind Sie in Punkto bequemer Herstellung auf der absolut sicheren Seite.
  • Drei Teebeutel Wermut-Tee in hochreiner Apothekenqualität.
  • Zitronen- oder Orangensirup, wie er für selbst gemachte Limonade verwendet wird. Empfehlenswert sind hier natürlich hochwertige zuckerfreie Produkte. Denn Zucker sollte man grundsätzlich immer meiden, wo man nur kann.
  • Eine saubere und optisch ansprechende Glasflasche mit einem Liter Fassungsvolumen.
  • Einen Trichter.

Wermutwein: Die Herstellung

  1. Öffnen Sie den lieblichen Literwein.
  2. Falten Sie jeden Wermut-Teebeutel der Länge nach und schieben Sie die gefalteten Teebeutel nacheinander (und bitte ohne Hast) durch den Flaschenhals in den Wein. Sie tun sich damit leichter, wenn Sie bei den Teebeuteln vorher die „Fähnchen“ entfernen. Schließlich sollen alle drei Teebeutel in der Flasche im Wein stecken, also vom Wein vollständig bedeckt sein.
  3. Verschließen Sie die Weinflasche gut und lassen Sie sie an einem dunklen und geschützten Ort für mindestens einen Tag und eine Nacht stehen. Damit die Inhaltsstoffe aus den Teebeuteln besser in den Wein übergehen können, ist es ratsam, die Weinflasche während der „Zieh-Zeit“ immer mal „Kopfstand“ machen zu lassen. Die Teebeutel werden dabei immer nach oben rutschen und mischen den Wein dadurch auf natürliche Weise durch.
  4. Ist die Zieh-Zeit beendet, ist der Wein grundsätzlich auch schon fertig. Allerdings ist Wermut so gallebitter, dass Ihnen dieser Wermutwein wahrscheinlich absolut nicht schmecken würde. Darum fügen Sie jetzt etwas von dem Zitronensirup oder von dem Orangensirup hinzu, jeweils nach Geschmack. Liebhaber von „Vermouth“ im Stil eines trockenen Martini werden hier die zitronige Geschmacksvariante bevorzugen. Wer mehr für einen frischen Sommercocktail zu haben ist, wird vermutlich die Orangenvariante lieber mögen. So oder so ist der Wermutwein nun erfrischend fruchtig aromatisiert.
  5. Sollten Ihnen die natürliche Süße des lieblichen Weins plus der Süße des Sirups insgesamt noch nicht süß genug schmecken, können Sie dieses gesunde Getränk gerne noch mit etwas Honig verfeinern und abrunden.

Ist die Mischung dann am Ende ganz nach Ihrem Geschmack, erfreut es das Auge, den fertigen Wermutwein via Trichter in die dafür bereit gehaltene Literflasche umzufüllen. In der Ansatzflasche sollte das Getränk nicht verbleiben, weil die dort gefangenen Teebeutel sonst kontinuierlich weiteres Aroma abgeben würden. Und das ist nicht erwünscht.

Wermutwein: Variationen gefällig?

? Probieren Sie ruhig auch mal einen kräftigen roten Ansatzwein aus.

? Wenn Sie mögen, können Sie, zusätzlich zu den Wermut-Teebeuteln, auch noch anderes Gewürz zum Ziehen mit in den Ansatzwein geben. Vanilleschoten, ganze Gewürznelken, Blütenblätter … lassen Sie Ihren Geschmacksphantasien einfach freien Lauf.

? Selbstverständlich steht es Ihnen frei, in Sachen Sirup auch mal ganz andere Geschmacksvarianten zu erproben. Vielleicht mal Himbeere, Erdbeere oder irgend etwas anderes aus dem (bitte zuckerfreien) Sirup-Sortiment.

? Wenn Sie keinen Honig mögen – Ahornsirup ist auch sehr lecker.

? Wermutwein kommt in seinem Alkoholgehalt natürlich nicht über den Alkoholgehalt des Ansatzweins hinaus. Sollten Ihnen das zu wenig „Umdrehungen“ sein, können Sie mit einem Schuss Korn oder Wodka (also mit geschmacksneutralem Hochprozentigem) nachhelfen. Damit verlassen Sie allerdings den genuin salutogenen Bereich dieses Getränkes ausdrücklich auf eigene Gefahr.

Nun sollte Ihnen genug Wasser im Munde zusammen gelaufen sein, um selbst köstlich kreativ zu werden. Also: Ran an den Wein und rein mit dem Wermut. Prost Gesundheit und natürlich auch Prost, sehr verehrte Hildegard von Bingen.

– Carina Collany –

Beitragsbild: tom-harrison93 bei pixabay

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