James Last – „The Gentleman of Music“ ist tot
Er trug den klangvollen Ehrentitel „Bandleader der Bundesrepublik“, er hat uns allen ungezählte Stunden guter Laune geschenkt, und seine Lust am charakteristischen Big Band Sound fuhr ihm bei der Arbeit immer deutlich sichtbar in die Beine: James Last. Nun hat dieser rhythmische Recke im gesegneten Alter von 86 Jahren für immer seine Augen geschlossen: Mr. Happysound James Last ist tot.
James Last Live At The BBC TV Studios, London 1976
Der Verlust dieser vor Elan und Lebensfreude bis zuletzt schier berstenden Ausnahme-Persönlichkeit schmerzt zutiefst. Doch über alle Trauer darf nicht vergessen werden, dass James Last mit seinem gewaltigen Oevre seinen Fans und Freunden auf ewig unvergessen sein und bleiben wird.
Selbstverständlich bin auch ich zu der Musik von James Last groß geworden, wenn ich das mal so ausdrücken darf. Ohne das Orchester James Last wäre die von mir heiß geliebte Starparade nur halb so attraktiv gewesen. Und für fernsehfreie Zeiten standen mir selbstverständlich Schallplatten zur Verfügung, zu denen ich, je nach Stimmung, tanzen oder träumen konnte. Außerdem boten mir die ohrenschmeichelnden Orchesterversionen zeitgenössischer Hits immer schon die Möglichkeit für sehr private Karaoke-Sessions. Obwohl ich nicht ausschließen will, bei derartigen Stimmübungen hier und da auch schon mal lächelnd belauscht worden zu sein 😉
Erst im vergangenen Jahr (2014) wurde James Last als „Hamburger des Jahres“ für sein Lebenswerk geehrt und ausgezeichnet. Und dieses Jahr ging es für die (aus meiner Sicht) deutsche Antwort auf Glenn Miller noch mal auf große Tournee. Mögen sich all jene Konzertbesucher glücklich schätzen, die dieses allerletzte Mal dazu Gelegenheit hatten, den beneidenswert rüstigen Bandleader live in Farbe und in Aktion zu sehen.
James Last wurde 86 Jahre alt. Ich finde meinen Trost in der Tatsache, dass der Erfinder des „Easy Listening“ sein ganzes Leben seiner über alles geliebten Musik widmen durfte, und dass er uns alle an seiner ererbten und gelebten Liebe zu schmeichelnden Klängen teilhaben ließ.
Farewell, Käpt’n James auf allen Meeren.
– Carina Collany –
James Last ist tot – und die Schandmäuler können wieder mal nicht den Mund halten. Wo tatsächlich rund um den Erdball getrauert wird, kommen hier wieder die Ultraklugen und müssen kundtun, wie billig-einfach Hansis Musik letztlich doch war. Dabei wird aber generell vergessen, dass „leicht wirkende“ Muse keineswegs auch ein leichtes Handwerk ist. Wäre James Last so billig und schlecht gewesen, wie gelegentlich zu lesen, dann hätte es nie jenen praktisch tadellos und mit purer Lebensfreude versehenen Sound gegeben, bei dem die Fehlerquote im tiefsten Promillebereich liegt. Da gibt es seeeehr viele Beispiele von damals und heute, die da längst nicht gegen anstinken können.
Einseitig war James Last ebenfalls nicht. Mr. Partysound ist zwar ein Begriff, der wirklich zu ihm passt, Non Stop Dancing und Co. sind aber nur ein kleiner Bruchteil seines gesamten Schaffens. Die Klugscheißer von heute können leider nur das wiedergeben, was die Medien heute von James Last zum Besten geben. Welch eindrucksvoller Allrounder er wirklich war, weiß heute nur noch, wer sich intensiver mit ihm beschäftigt hat. Eines sei mal gesagt: Partysound gut und schön, aber damit alleine hätte auch ein James Last keinesfalls erfolgreichster Musiker aller Zeiten werden können. Es muss also wohl doch mehr dahinterstecken…
Nun ist ihm ein anderer ganz Großer in die neue Dimension gefolgt:
Max Greger erliegt einem Krebsleiden
http://www.focus.de/kultur/musik/er-wurde-89-jahre-alt-legendaerer-band-leader-max-greger-ist-tot_id_4882941.html
Jetzt ist der Himmel endgültig zum Tanzpalast der guten Laune geworden.
Machs gut, Max!