Schmetterlingsprinzip vs. Schmetterlingseffekt: Dynamik trifft Demenz

Schmetterlingprinzip

Schmetterlingprinzip

Schmetterlingsprinzip: Schmetterlinge sind ein Sinnbild für sanfte Anmut, fröhliche Leichtigkeit und sorgloses Sommerglück. Gleichwohl kann ein einziger zarter Flügelschlag dieser fragilen Schönheiten die ganze Welt verändern.

Dieser Blogbeitrag ist dem Andenken an Herrn Michael Ernst gewidmet; einem Mann, der sich Zeit seines Lebens aufopferungsvoll für die Würde und die Pflege demenziell veränderter Menschen eingesetzt hat. Michael Ernst wurde in 2020 durch Corona plötzlich und unerwartet aus dem Leben gerissen. Alle, die ihn kannten, trauern um einen großen Verlust für die Menschen und für die Menschlichkeit. In unseren Herzen lebt Michael Ernst weiter. Und auch sein wertvolles Werk bleibt unvergessen.

Mit zarten Schwingen ins Eingemachte der Physik

Der „Schmetterlingseffekt“ ist ein inzwischen gemeinverständlich gängiger Begriff aus der Chaostheorie. Dieser Begriff will zum Ausdruck bringen, dass selbst kleinste feinste Ereignisse, wie etwa der hauchzarte Flügelschlag eines Schmetterlings, weltweit unvorhergesehene und überwältigende Konsequenzen nach sich ziehen können. Grundsätzlich ist es für einen Physiker durchaus denkbar, dass das Flattern eines Schmetterlings hierzulande später einmal am anderen Ende der Welt einem Tornado Geburtshilfe leistet. Dieser faszinierende Schmetterlingseffekt ist mittlerweile bereits so populär, dass sogar schon Hollywood aus dem fragilen Flattern viele spannende Kino-Hits erzeugt hat. Allen voran ist hier der Blockbuster „Butterfly Effect“ zu benennen; ein Film, in dem mikrokleine Veränderungen in der Vergangenheit die daraus dann resultierende Gegenwart komplett wandeln.

Die beiden Hauptmerkmale des chaostheoretischen Schmetterlingseffekts kann man also wie folgt kurz zusammenfassen:

1. Klein(st)e Ursache, große Wirkung
2. Unvorhersehbarkeit der durch die kleine Ursache bedingten Art der Auswirkung

So weit, so flatterhaft. Wir alle kennen den spannenden Gedanken, der da lautet: Wo, wie und wer wäre ich heute, wenn ich mich damals nicht für X, sondern für Y entschieden hätte? Und oftmals sind es tatsächlich die wirklich klitzekleinen Dinge, die wir taten (oder unterließen), und die sich im Nachhinein als dramatisch wegweisend und als schicksalhaft entpuppten. In der Tat bieten sich bereits an dieser Stelle der aufmerksamen Leserschaft zahlreiche

Parallelen zum Schmetterlingsprinzip nach Michael Ernst

an. Denn auch beim Schmetterlingsprinzip sind es die kleinen, zarten, von hohem Einfühlungsvermögen geprägten „Flügelschläge“ der Betreuungskraft, die einem demenziell veränderten Menschen einen (wenn auch flüchtigen) Glücksmoment schenken können. Ein freundliches echtes Lächeln, ein kleines aufrichtiges Kompliment, eine aufmunternde sanfte Berührung oder eine tröstliche stille Umarmung können bei Demenzkranken so viel Gutes bewirken. Gleichwohl ist nicht vorhersehbar, wie der demente Mensch auf den „Schmetterling“ reagieren wird. Vielleicht fühlt er sich erheitert und lacht fröhlich. Vielleicht wird aber auch das eine seiner 1000 Bilder im Kopf angeregt, welches es ihm endlich erlaubt, hemmungslos zu weinen. Vielleicht sucht der demenziell veränderte Mensch dann aber auch einfach nur eine behütende körperliche Nähe zur Betreuungskraft. Es gibt so viele unterschiedliche Auswirkungen, die aufmerksam und achtsam betreuende Schmetterlinge verursachen können. Vorhersehbar sind diese aber nicht. Was uns zu einem berühmten Schlusssatz von Michael Ernst führt: „Alles ist richtig, alles ist falsch.“

Und so lautet der augenzwinkernde Apell an alle Betreuungskräfte: Bringen Sie ruhig etwas fröhliche Chaostheorie in Ihren beruflichen Alltag. Flattern Sie fachkundig los. Werden Sie zu jenem Schmetterling, den alle mögen, und der alle fröhlich stimmt.

– Carina Collany –

In Memoriam Michael Ernst

Beitragsbild (Symbolfoto): John Reign Abarintos

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6 Antworten

  1. Enka sagt:

    Wenn es einen Gott gibt, dann ist es ganz bestimmt kein lieber Gott. Denn ein wahrhafter Engel wie Herr Ernst hätte ewiges Leben statt sinnlosem Tod verdient. Jemand, der sich so selbstgefällig anbeten lässt wie dieser Gott, sollte auch mal was für die engmaschig eingeforderten Lobpreisungen tun. Und nicht immer nur seine unergründliche Unerforschlichkeit abfeiern.

  2. Antje sagt:

    Hallo! Krankheiten sind hart und niemand , absolut niemand sollte ,an welcher Krankheit auch immer, sterben. NIEMAND. Meine Mama ist nach 3 Jahren Kampf gegen den Krebs von uns gegangen. 40 Chemotherapien – Morphium Pumpe, unaufhörliche Schmerzen! Ich selbst hatte auch schon Krebs. 2 Jahre – nur mit Tramal, aber immer hin schwer auszuhalten! ABER: ich habe selbst bei meiner Mama und bei all den Lieben , auch Engeln, niemals Gott mitverantwortlich gemacht. Er ist IMMER da. Aber er ist nicht dafür da, Krankheiten auszulöschen oder die Dinge,die die Menschen in ihrem Leben falsch machen, zu regeln. Er ist auch nicht für Mord und Totschlag verantwortlich. Auch nicht für Krankheiten etc.

    Ein paar Worte in eigener Sache (die haben jetzt keine direkten Bezug zu dem BLOG von Carina)

    ….ich mache Gott nicht für die Geschehnisse der Welt, der Menschen, der Dinge die passieren (Kriege ..etc) verantwortlich. Der Mensch selbst ist für seine eigenen Taten vollkommen allein verantwortlich. Gott hat die Menschen entsandt um ihnen die Chance zu geben, zu lebe, zu wirken, all das zu tun was Recht ist. Er hat sie gelehrt, was Recht und was Unrecht ist. (Die Versuchung mit der Schlange im Garten am Baum des Lebens – Schöpfungsgeschichte) Wenn der Mensch sich nicht an Regeln hält (sei es das er glaubt oder nicht) dann ist der Mensch für seine Taten selbst verantwortlich und wird auch zur Verantwortung gezogen. OB gleich oder Später. Daran glaube ich. Ich als Mensch kann mich nur mit einbringen, das ich zb die Täter anzeige, für Recht sorge. Da kann ich aber nicht Gott für benutzen. Ich kann ihn FÜR MICH bitten, mir den richtigen Weg zu zeigen, mein Handeln zu unterstützen. Zumindest sehe ich das so. Das macht mich glaubensstark. Er ist nicht dafür da, Strafen oder sogar Dinge aufhören zu lassen ,mit aller Macht zu beschimpfen oder dafür zu sorgen, dass alles Unrecht unterlassen wird. Er geht seinen Weg der gerechten Strafe, wenn der Mensch sich am Ende seines Lebens nicht mit sich selbst ausgesöhnt hat. Das glaube ich. Es geht nicht darum, ob jemand glaubt oder nicht. Das ist Gott in dem Sinne „egal“ . Er sieht nur was Recht und Unrecht ist, und hat mich zb immer geschützt, was die Folgen oder das Leben und mein Sein , meine Gedanken usw betrifft. Ich empfinde diesen Schutz.Und deswegen glaube ich .

    Alles Liebe Euch allen! Antje 🙂

  3. J. J. Kater sagt:

    Nun, wenn Gott uns erschaffen hat, und uns alle Veranwortung usw. mit auf den Weg gegeben hat, sich aber dann vehement heraushält, wofür ist er dann gut? Die Menschheit verblödet mehr und mehr, wird immer brutaler und aggressiver. Und dann schaut Gott nur zu? Na toll. Was hat er uns mit auf den Weg gegeben? Das, was die Kirchen uns predigen in all ihren unterschiedlichen Facetten? In nahezu allen heiligen Schriften wird von Mord und Totschlag gegen Andersdenkende oder sogenannte Ungläubige gefaselt. Ein blutiger Horrorfilm ist nichts gehen die heilgen Schriften, die uns weltweit so beschert sind. Wer hat das alles geschrieben? Menschen, zu denen (angeblich) Gott gesprochen hat? Zu mir hat er nie gesprochen oder mir etwas auf den Weg mitgegeben. Das, was ich auf den Weg mitbekam, stammte z. B. von meinen Eltern, Freunden oder auch Lehrern und Quer- und Freidenkern. Insbesondere Letztere wurden in der Vergangenheit mitunter gejagt, ans Kreuz genagelt oder lebendigen Leibes verbrannt (bis heute) – im Namen Gottes, aber von Menschenhand.

    Und wenn ich das so betrachte, hege ich meine Zweifel an dem Ganzen. Das ganze Elend dieser Welt ist ausschliesslich von Menschenhand geschaffen, wenn man mal von (nicht von Menschen verursachten) Naturkatsrophen absieht. Wie sich immer wieder zeigt, ist der Mensch auf diesem Planeten die absolute Fehlkonstruktion. Da kann ich nur sagen: „Danke Gott, das hast Du ja prima hinbekommen“. Offenbar ist er doch nicht so allmächtig, wie man es uns glauben lassen möchte. Wäre ich Gott, würde ich sagen: „Mist, das mit den Menschen ist ja gründlich daneben gegangen“.

    „Gott straft die Sünder und belohnt die Guten“, heisst es. Da komme ich nochmal auf Michael Ernst zurück. Er war ein mir persönlich sehr gut bekannter Mann und Freund, der absolut frei von Sünde war. Und dann holt er sich die Seuche, an der er wirklich binnen kürzester Zeit elend krepiert. Da kann etwas nicht so ganz stimmen mit Strafe und Belohnung.

    Ein zweifelnder J. J.

  4. Antje sagt:

    Hallöchen noch mal 🙂

    Zitat: “ Wie sich immer wieder zeigt, ist der Mensch auf diesem Planeten die absolute Fehlkonstruktion. Da kann ich nur sagen: “Danke Gott, das hast Du ja prima hinbekommen”. Offenbar ist er doch nicht so allmächtig, wie man es uns glauben lassen möchte. Wäre ich Gott, würde ich sagen: “Mist, das mit den Menschen ist ja gründlich daneben gegangen”.“ Zitat Ende.

    DAS STIMMT SO !!

    Der Mensch ist für sich und sein TUN selbst verantwortlich! Da hat Gott keinen Einfluss drauf. Er hat den Menschen am Beginn der Schöpfungsgeschichte gezeigt,was Gut und Böse ist, bzw der Mensch hat den Apfel genommen und hinein gebissen und war voller Sünde und hat erkannt, was Böse ist. Das wollte Gott nicht. Und es ist passiert, weil der Mensch es wollte. Daher mache ich Gott für nichts verantwortlich! Der Mensch allein ist es. Ich kann nur für MICH sagen: ich versuche vernünftig zu handeln. Frei von Sünde bin ich nicht. Niemals. Ich kann mich nur immer wieder selbst ermahnen! 🙂

  5. Enka sagt:

    Ich halte es mit Stephen Fry. Er sagt: „Warum sollte ich einen launischen, bösartigen, dummen Gott respektieren?“
    Die Begründung zu dieser Frage kann auf
    https://hpd.de/artikel/warum-sollte-ich-einen-launischen-boesartigen-dummen-gott-respektieren-13015
    nachgelesen werden.

    Und ich wiederhole mich gern mit den Worten von Herrn Fry: wer einen Engel wie Herrn Ernst dermaßen elend und sinnlos krepieren lässt, ist nichts anderes als ein launisches bösartiges dummes Monster.

  6. Anonymous sagt:

    Wenn Gott nicht wollte das der mensch den Apfel frisst warum hat er ihn dann hingehängt?