Kategorie: Retro macht Laune
Ich liebe gute Kinofilme. Und ich liebe es, mich in einem cineastischen Augen- und Ohrenschmaus verlieren zu dürfen. Das ist für mich einer der schönsten Flows, der mich Raum und Zeit und mein eigenes kleines von Alltagssorgen gebeuteltes Ego beschwingt vergessen lässt. Aus diesem Grund war auch mein Lieblingskino früher der Tempel meiner Seele und der Jungbrunnen meiner Phantasie. Doch dieser heimelige Hort vergnüglicher Kurzweil ist schon vor einiger Zeit von einem der modernen seelenlosen Multiplex-Monster gnadenlos zertreten und zermalmt morden. Ab sofort steht da nicht mehr der Kinogenuss, sondern das gedankenleer unappetitliche Wegfressen von versoßten Nachos und das ebenso...
Lange hatte Maricella diesen fremdbestimmten Akt bürokratischer Erniedrigung vor sich hergeschoben, doch nun nahte erbarmungslos der endgültige Fälligkeitstermin ihrer Steuererklärung und sie musste sich wohl oder übel für diese lästige und zutiefst lustfeindliche Erbsenzählerei Zeit nehmen. Missmutig betrachtete sie ihren Schreibtisch, auf dem allerlei behördliche Formulare und ein anarchisch bunter Haufen von Quittungen und Bescheinigungen aller Größen und Farben ein bedrohlich chaotisches Durcheinander bildeten. Auf der Suche nach irgendeiner hochwillkommenen Störung, die ihr vielleicht noch einen letzten kleinen Aufschub gewähren könnte, blickte Maricella von ihrem Stuhl aus auf ihren Balkon. Dort tummelten sich oft viele Amseln, Meisen und Spatzen, die...
Als Reaktion auf unseren Beitrag „Filmautos zum Verlieben“ vom 14.12. hat uns Autoscout24.de uns eine wirklich gelungene Infografik zur Verfügung gestellt, die wir Ihnen selbstverständlich nicht vorenthalten wollen: Quelle: Autoscout24
Der öffentlich rechtliche Fernsehsender 3sat bereitet mir traditionell zu jedem Silvester einen hochkarätigen Musikgenuss. Am 31. Dezember 2012 hieß es in diesem Zusammenhang wieder einmal: Pop around the Clock. Und was sahen meine ungläubig staunenden Augen da im fernsehzeitschriftlich abgedruckten Musikfahrplan? 5.30 Uhr bis 7.00 Uhr: Joe Bonamassa! Da habe ich meinem Recorder natürlich sofort vorauseilend einen Aufnahmebefehl erteilt. Denn auch wenn ich am Silvesterfrühmorgen um diese fast noch mitternächtliche Uhrzeit noch strengen Matratzenhorchdienst habe, lasse ich mir diesen akustischen Leckerbissen natürlich nicht entgehen. Außerdem kann man sich so eine selbst gemachte Konserve immer wieder anschauen. Und was in diesem...
Er war der Vater und die Mutter aller spannenden und erfolgreichen Gerichtsmediziner-Serien im Fernsehen: Dr. Quincy, forensischer Pathologe. Verkörpert wurde das knurrige Raubein mit der sanften Seele auf brilliante, glaubwürdige und durch und durch authentische Weise von „Männerwirtschafter“ Jack Klugman. Dieser sympathische Mime mit einer starken Schwäche für Zigaretten und schöne Frauen ist am Heiligabend 2012 in den Armen seiner Lebensgefährtin im gesegneten Alter von 90 Jahren gestorben. Nun muss er auf höherer Ebene ungeklärte Todesfälle unter die Lupe nehmen. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie Dr. Quincy in den 1980er Jahren die tradierte deutsche Fernseh-Krimi-Landschaft gehörig durcheinander...
Ist der Baum auch schön geschmückt? Sind die Kinder schon verrückt? Wo sind bloß das Weihnachtsglöckchen und der Tanne Rentierböckchen? Na, egal – jetzt wird beschert; das ist sicher nicht verkehrt. Leise Mucke säuselt lieblich – ja! George Michael ist vergnüglich! Denn „Last Christmas“ ist ein Hit, da singt jeder gerne mit. Besser als „Oh Tannenbaum“ – da wird’s öd und und still im Raum. Kommt, wir machen’s uns gemütlich, tun uns an den Keksen gütlich. Kalorien haben Pause – heut ist Heiligabend-Sause! Noch ein Gläschen Sekt dazu und die Stimmung steigt im Nu! Halt! Da gibt es Besseres! Schon...
Manchmal hat man mit seinem Wohnort einfach Glück. So wie ich. Denn da, wo ich einmal lebte, und da, wo ich heute weile, kann ich sie bei sommerlich schönem Flugwetter regelmäßig über mir im Rundflugmodus dröhnen hören: Meine geliebte Tante JU. Mir ist wohl bewusst, dass meine innige Zuneigung zu diesem Flugsaurier nicht unbedingt typisch für das weibliche Geschlecht ist. Und so mag es denn auch den mentalen Prozessen hinter der zerfurchten Denkerstirn eines Psychoanalytikers vorbehalten bleiben, zu klären, warum mich die JU52 in Bild und Ton schon grenzenlos fasziniert hat, seit ich ein kleines Mädchen war. Mich persönlich interessieren...
In Heinrich Bölls Geniestreich „Doktor Murkes gesammeltes Schweigen“ gilt es, auf einer bereits auf Tonband aufgezeichneten Hörfunkproduktion das Wort „Gott“ durch „jenes höhere Wesen, das wir verehren“ auszutauschen. Warum das am professionellen Schneidetisch der nicht näher benannten Rundfunkanstalt passieren muss, ist lange Gegenstand literarischer, philosophischer und auch politischer Debatten gewesen. Und auch heute noch ist „Doktor Murkes gesammeltes Schweigen“ ein ausgesprochen anregendes und sehenswertes Stück engagiert kritischer Kulturgeschichte. Hier und heute will ich mich an dem Diskurs über Bölls brilliante Satire jedoch nicht beteiligen. Im Landeanflug auf das christliche Fest der Liebe möchte ich lediglich die grundsätzliche Idee aufgreifen, Glauben...
Als Gründungsmitglied der nachkriegsdeutschen Baby-Boomer-Generation hatte ich die Gnade und das Glück, dem Fortschritt der Unterhaltungselektronik live und in Farbe authentisch zeitgenössisch persönlich beiwohnen zu dürfen. Die Faszinationen, die all diese Musiktruhen, Röhrenradios und TV-Schränke auf mich als kleines Mädchen ausübten, sind auch heute noch ungebrochen in meinem Herz und in meinem Leben präsent. So ziert beispielsweise eine original Karstadt-Werbung aus meinem Geburtsjahr, selbstverständlich ehrfürchtig eingerahmt, meine Gemächer. Dort sieht man einen korrekt in Anzug und Schlips gewandeten jungen Mann vor seinem brandneuen hölzern eingehausten Fernseher knieen, während die Dame seines Herzens in einem hochgeschlossenen lachsfarbenen Kleid, an einem Cocktailtisch...
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